Leverkusen Bayer-Partner bangt um Bestand seiner Firma

Leverkusen · Köln Ralf Müller ist Inhaber der Kölner "ag4|media facade GmbH". Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen, das Medienfassaden in aller Welt mit seiner Technik an den Start bringt, mit internationalen Auszeichnungen: unter anderem dem Award der amerikanischen Society for Environmental Design für Umwelt- und Landschaftsgestaltung oder dem iF communication design award 2010 für die Medienfassade des Balance Tower in Barcelona. Eingereicht worden waren 1687 Beiträge aus 26 Ländern.

 Ralf Müller steht vor einem Scherbenhaufen.

Ralf Müller steht vor einem Scherbenhaufen.

Foto: Ag4

Doch seit Donnerstag ist die Welt für Firmenchef Müller in Unordnung geraten: "Meine Altersversorgung ist dahin, ich werde mindestens fünf Jahre länger arbeiten müssen", sagte der 58-Jährige gegenüber unserer Zeitung. "Wer mir aber am meisten leid tut, sind meine Mitarbeiter, die zwei Jahre lang auf ihren Urlaub verzichtet haben, weil sie mit all ihrem Herzblut an der Bayer-Medienfassade gearbeitet haben." Nach dem bekanntgegebenen Aus stehe man vor einem Scherbenhaufen. Imageverlust, eventuelle juristische Konsequenzen — sogar Sorgen um den Fortbestand der bis dahin so erfolgreichen Firma sind Ralf Müller zeitweilig gekommen. "Wir alle sind sehr, sehr traurig", sagt er.

Eines ist dem Unternehmer, der in Köln 22 Mitarbeiter beschäftigt, dabei aber wichtig: "Bayer hat sich uns gegenüber während der gesamten Dauer des Projekts und auch bei der jetzigen Entscheidung absolut fair verhalten."

Den Hauptgrund für das Scheitern des, wie er sagt, weltweit unvergleichlichen Leverkusener Projekts, sieht Müller in den Leuchtdioden selbst. Alles andere habe funktioniert. "Ursprünglich arbeiten wir mit einem deutschen Lieferanten zusammen. Wir haben uns bei den LEDs jedoch wegen des enormen Umfangs auf einen anderen Lieferanten verlassen, der weltweit großes Renomée besitzt — die belgische Firma Barco", sagt der ag4-Chef. Dass es ausgerechnet damit Schwierigkeiten geben würde, habe man nicht vorausgesehen.

Das belgische Unternehmen selbst bat gestern gegenüber unserer Zeitung um Verständnis dafür, dass es zum jetzigen Zeitpunkt kein Statement abgebe: "Uns ist bisher noch keine offizielle Nachricht mitgeteilt worden."

(RP)
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