Leverkusen Bayer-Männer janz jeck

Leverkusen · Der Bayer-Männerchor bot ein stattliches Repertoire an Karnevalsliedern – von nostalgisch bis ziemlich neu fassten sie die Stücke in mehrstimmigen Arrangements und zu bunten Medleys zusammen.

 In bunten Kostümen und mit viel Spaß veranstalteten die singenden Männer im Kulturhaus ihr Karnevalskonzert. Das Publikum sang begeistert mit – schon bevor der Dirigent den Einsatz gab.

In bunten Kostümen und mit viel Spaß veranstalteten die singenden Männer im Kulturhaus ihr Karnevalskonzert. Das Publikum sang begeistert mit – schon bevor der Dirigent den Einsatz gab.

Foto: Uwe Miserius

Der Bayer-Männerchor bot ein stattliches Repertoire an Karnevalsliedern — von nostalgisch bis ziemlich neu fassten sie die Stücke in mehrstimmigen Arrangements und zu bunten Medleys zusammen.

Diese Männer verstehen zu feiern. Denn sie wissen, dass Tanz- und Brauchtumsgruppen sowie ein Prinzenbesuch zwar zu einer karnevalistischen Veranstaltung gehört, aber für die entscheidende Stimmung nicht ausreichend sind. Stimmen sind dafür entscheidend, und darüber verfügt der Bayer Männerchor ja in stattlicher Zahl — sogar, wenn nicht alle aktiven Mitglieder an Bord sind, so wie in diesen von Grippe gekennzeichneten Zeiten.

Karnevalskonzert heißt ihr langer jecker Abend nicht zufällig, denn da wird vor allen Dingen gesungen. Der Chor hat ein stattliches Repertoire an Karnevalsliedgut von nostalgisch bis ziemlich neu, in mehrstimmigen Arrangements und zu bunten Medleys zusammengefasst. Das trägt nicht nur durch den Abend, der locker doppelt so lang wird wie normale Konzertprogramme, das steckt auch an. Das Publikum stimmt in die bekannten Refrains ein, schon längst bevor der Mann am Pult sich umdreht und den Einsatz gibt.

"Liebe Erholungssuchende"

Ulrich Jung, dem in seiner Geburtsstadt Letmathe nicht gerade die unbeschwerte rheinische Fröhlichkeit in die Wiege gelegt wurde, sich aber seit Jahren wacker schlägt, nimmt die Anspielungen auf seinen kühleren und ruhigeren Charakter mit Gelassenheit.

Auch dieses Mal, als Wolfgang Nagel in der Rolle des Hausmeisters Anton Kolvenbach durch den Abend führte, nicht ohne ein, zwei Späßchen zu Lasten des Dirigenten in Richtung der "lieben Erholungssuchenden" im Saal. Eine Anspielung auf den Namenswechsel für die Lokalität vom Erholungs- zum Kulturhaus. Ganz egal, meint der Bayer Männerchor, denn Hauptsach is, et Hätz is jot, und gestaltete entsprechend den Orden. Den bekam jeder Besucher an zwei Abenden, denn der ist hier von Pappe — und praktischerweise mit Kontaktdaten und Probenzeiten versehen. Mitgliederwerbung auf jecke Art. Natürlich gab es auch welche in gewichtiger Blechausführung für alle, die das Programm mitgestalteten: Schlebuscher Tanzcorps, das swingende Kölsche Rattepack, die Fidele Kölsche oder Bayer Spielmannszug mit Prinz und Gefolge. Einer, dessen Humor durch viele Karnevalskonzerte des Bayer Männerchores getragen hat, saß dieses Mal zwischen den Zuschauern und konnte einfach genießen, jedenfalls bis zu seinem Duett-Auftritt mit Nachfolger Wolfgang Nagel: Fritz Esser, bekannt als der "Stuppe".

Auftritt als "Orjels Pitter"

Einige Chormitglieder reicherten die Beiträge des großen und des kleinen Bayer Männerchores — merke: niemals "Gesangsverein", das erzeugt ein ganz schlechtes Echo bei den Sängern — mit zusätzlichen Solo oder Duo-Auftritten an.

Chormitglied Peter Hofmann hat sich sogar bei einem bekannten Straßenmusikanten aus der Kölner Fußgängerzone eine echte Drehorgel ausgeliehen, um hier als "Orjels Pitter" sich und den ganzen Saal zu begleiten. Begleitung ist ansonsten schon traditionell die Sache der Kapelle Markus Quodt, die wieder mal keine Wünsche offen ließ.

(mkl)
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