Leverkusen Bahnhof: Wirt gibt nicht auf

Leverkusen · Die Küche der Bahnhofsgaststätte hat er seit ihrer Geburtsstunde im Griff: Zur Einweihung des Gebäudes kochte Herbert von Kieseritzky 1967 das Festessen. Seit mehr als 30 Jahren betreibt er das Restaurant – seit rund sechs Jahren immer in Sorge um den Bestand des Bahnhofsgebäudes.

Die Küche der Bahnhofsgaststätte hat er seit ihrer Geburtsstunde im Griff: Zur Einweihung des Gebäudes kochte Herbert von Kieseritzky 1967 das Festessen. Seit mehr als 30 Jahren betreibt er das Restaurant — seit rund sechs Jahren immer in Sorge um den Bestand des Bahnhofsgebäudes.

Denn obwohl der 64-Jährige noch auf die Ratssitzung am Montag wartet, ist klar, dass der Bahnhof verschwindet: Bahnstadt-Geschäftsführerin Vera Rottes spricht von einem Abriss des Gebäudes im Jahr 2014.

Noch 2010 hatte sich der Gastronom siegesgewiss gegeben: Die Stadt Leverkusen werde die Mittel für das Projekt ("Wahnstadt" sagen viele Bahnstadt-Gegner) ohnehin nicht aufbringen. In dieser Sicherheit kann er sich nach jüngsten Entwicklungen nicht mehr wiegen.

Alterssitz in der ESV-Festhalle

Wie geht es für ihn bei einem möglichen Abriss des Bahnhofsgebäudes 2014 weiter? Von Kieseritzky äußert sich verhalten: "Wenn es ein neues Gebäude geben sollte, wäre ich schon bereit, dahin zu gehen. Aber wer will das finanzieren?" Eher vorstellen kann er sich bei einer Schließung der Bahnhofsgaststätte, ganz in die Festhalle des Eisenbahn Sportvereins Opladen (ESV) an der Robert-Blum-Straße (nahe Recycling Bender) zu ziehen. Vor zweieinhalb Jahren hat er sie gepachtet, nennt sie seinen "Alterssitz". "Tagesgeschäft wird da nicht stattfinden, dafür ist das zu abgelegen", sagt er. Laut denkt er dennoch schon einmal darüber nach, einen Reibekuchentag pro Woche einzuführen.

2010 haben den Gastronomen oft bange Fragen von Stammgästen erreicht, ob sie im nächsten Jahr ihren Geburtstag oder ihre Silberhochzeit noch in den Bahnhofsräumlichkeiten feiern könnten. Seine Antwort bisher: "Ich werde sehr alt, und mit mir diese Gaststätte." Mit seinem Ausweichquartier hat der Wirt auch im Falle des Abrisses eine Antwort: In der Festhalle will er hauptsächlich Veranstaltungen ausrichten.

(RP/rl)
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