Langenfeld Wo Träume inspirieren

Langenfeld · Junge Erwachsene nutzen heute Handys vor allem, um sich schnell und unkompliziert zu vernetzen. Die meisten würden den ständigen Begleiter hingegen nicht unbedingt für das Schreiben eines Aufsatzes oder gar eines Buches verwenden. Ganz anders Sally Benneck: Schon in der Schule tippte die 21-Jährige die ersten Seiten ihres Buches ins Smartphone.

Doch die Muse küsste Sally das erste Mal eigentlich nicht in Gestalt der Langeweile, sondern in Form eines Traums. "Ich habe einmal geträumt, dass eine Freundin von mir ermordet wurde und ich während meiner Suche nach dem Mörder, im Wald auf eine andere Gruppe gestoßen bin". Dieser Traum ließ sie nicht mehr los und führte zu der Geschichte "Falkenrächer". "In meinem ersten Buch geht es um ein adeliges Mädchen, das gleich mehrere Personen durch Mord verliert." Beim zweiten Buch hingegen schlug die Langeweile zu. "Draußen hat es geregnet, ich hatte nichts zu tun und schlechte Laune. Dann lag da plötzlich dieser Typ auf dem Boden und hat mich gefragt, ob ich ihm helfen kann", so Sally. Dieser, in ihrer Phantasie entstandene Charakter wurde schließlich zur Hauptfigur von "Schätzchen, wir haben das Herz auf der falschen Seite". "Er hat sein komplettes Gedächtnis verloren, wurde entführt und zusammengeschlagen. Er muss seine Erinnerungen wiederfinden, wobei die Fremde, die ihn gefunden hat, sehr wichtig wird." Doch nicht nur Träume und Langeweile liefern den Stoff für ein gutes Buch, sondern auch das echte Leben. "Das allgemeine Leben ist für mich meine Muse." So fließen ein Urlaub, lustige Erlebnisse mit Freunden und der eigene Umgang mit Stress in die Geschichten mit ein. "Wenn ein Charakter mal keinen Bock mehr hat, kann man sicher sein, dass ich das bin. Und zwar bin ich das ich während meiner Ausbildung zur Außenhandelskauffrau, wenn wieder irgendwas in der Excel-Tabelle nicht funktioniert hat", schmunzelt die Schriftstellerin.

So wird ihre eigene Welt zu der ihrer Charaktere. "Ich baue mir eine eigene Welt in meinen Büchern auf. Die Menschen und die Umgebung habe ich dann genau vor Augen." Dadurch versinke sie teilweise in diesem anderen Universum. "Es ist nicht unbedingt eine Flucht vor der Realität, aber es ist schon ein bisschen wie eine Traumwelt." Mit "Traumwelt" meint Sally Dinge, die sich auch neben der realen Welt abspielen können. Dabei stellt sich die gelernte Außenhandelskauffrau oft vor, wie sich eine bestimmte Situation in der realen Welt noch entwickeln könnte. "Ich schreibe gerne so, dass auch andere darin komplett versinken können."

(jule)
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