Langenfeld/Monheim Wer Arbeit will, dem helfen wir

Düsseldorf · Die neue XXL-Vermittlung der Arbeitsagentur Langenfeld/Monheim hat selbst optimistischste Erwartungen übertroffen. 2008 erwartet Leiter Wolfgang Mai grünes Licht für eine Verlängerung des Modellprojekts.

„Wir haben die Zahl der Arbeitsuchenden in neun Monaten halbiert. Diese Entwicklung werden wir 2008 fortsetzen“, sagt Wolfgang Mai. Neun Monate ist es her, da startete in der von Mai geleiteten Geschäftsstelle Langenfeld/Monheim der Agentur für Arbeit eines von 14 Modellprojekten bundesweit. Motto: Klotzen statt kleckern. Mit einem eigens aufgebauten XXL-Vermittlungsteam gelang prompt eine kleine Sensation. Denn auch jenseits von Aufschwung und überall spürbarer Entlastung am Arbeitsmarkt wurden in Langenfeld selbst die optimistischsten Erwartungen übertroffen. Seit dem Frühjahr 2007 stehen an der Karl-Benz-Straße genau 34 satt vormals sieben Fachleute bereit, um Arbeitssuchenden einen neuen Job zu organisieren. Musste sich im Frühjahr 2007 ein Vermittler allein um 350 Fälle kümmern, hatte er zu Beginn des Projekts nur noch 70 Kunden. Wolfgang Mai bringt es auf den Punkt: „Wer arbeiten will, dem können wir helfen.“

Rasch Wirkung

Die intensive Betreuung zeigte rasch Wirkung, die Zahl der Arbeitslosen rutschte innerhalb von nur vier Monaten von 1600 unter die magische 1000er Grenze. Dabei verstärkte der positive Effekt sich selbst. Denn bei rund 700 Arbeitslosen kann sich ein Vermittler rechnerisch 2008 auf nur noch 35 statt einst 350 Arbeitssuchende konzentrieren. Die neuen Mitarbeiter der Agentur kommen aus allen Bereichen: Juristen, Pädagogen, IT-Spezialisten. Jeder bringt spezielle Kenntnisse ein. „Die Personalverstärkung ist für die Erfolgszahlen ursächlich“, ist Mai sich sicher, auch wenn die seit 2007 anziehende Gesamtkonjunktur oder die dynamischen Entwicklung in der „Boomtown Langenfeld“ hilfreiche Rahmenbedingungen geboten hätten.

Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) begleitet das Modellprojekt und beobachtet einen mit Langenfeld strukturell vergleichbaren Bezirk, eine anonyme Arbeitsagentur, einen „statistischen Zwilling“. Erstaunliches Ergebnis: Während in Langenfeld und Monheim die Zahl der Arbeitslosen um 54 Prozent zurückging, waren es im Vergleichsbezirk nur fünf Prozent. Trotz allem: Die Mitarbeiter in Langenfeld bleiben gefordert. „Es gibt immer wieder neue Arbeitslose“, macht Mai deutlich. Monatlich 600 bis 700 neue Arbeitsuchende zeugen von heftiger Bewegung in der Statistik. Am liebsten sind Mai und seinen Kollegen die Fälle, die erst gar nicht in der Statistik auftauchen. Zwölf der neuen Vermittler sitzen daher im früheren Gebäude der Arbeitsverwaltung in der Friedhofstraße (Stadtgalerie) und pflegen unmittelbaren Kontakt mit den Firmen und Gewerbetreibenden beider Städte. „Uns werden deutlich mehr und früher freie Stellen gemeldet“, zeigt auch hier der Vergleich mit dem „statistischen Zwilling“. Das Modell rechnet sich, auch dafür nennt Mai konkrete Zahlen: Durchschnittlich beziehen Arbeitslose 200 Tage lang Arbeitslosengeld; vor Ort ist die Bezugsdauer auf unter 150 Tage gesunken.

Beispiele für weitere wirtschaftliche Vorteile sind: Bewerbungstraining und Intensivbetreuung erledigt die Arbeitsagentur mit eigenen Kräften, früher wurden solche Aufträge teuer an Dritte vergeben. Bei diesen Ergebnissen ist Mai zuversichtlich, dass der Bund Mitte 2008 entscheiden wird, den Versuch auch in Langenfeld bis 2010 fortzusetzen. INTERVIEW/KOMMENTAR

(RP)
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