Langenfeld LVR-Klinik setzt auf mehr Sonnenkraft

Langenfeld · Auf dem Dach von Haus 53 ist jetzt eine Photovoltaikanlage. Der Klinikvorstand kündigte weitere Bauvorhaben an.

Die psychiatrische LVR-Klinik ist unter die Stromerzeuger gegangen. Auf dem gerade sanierten Dach des Hauses 53 wurde jetzt eine 530 Quadratmeter große Photovoltaikanlage installiert, die nach Angaben des technischen Leiters Robert Hessel den Kohlendioxidausstoß um jährlich 63 Tonnen verringern soll. "Der in der Anlage produzierte Strom wird über einen eigenen Einspeisepunkt vollständig in das öffentliche Netz geleitet", sagte Hessel. Der Eigenbedarf an Strom sei auf dem weitläufigen Klinikgelände an der Kölner Straße bereits durch das vorhandene Blockheizkraftwerk gedeckt.

Die Gesamtinvestition von 365 000 Euro für Anlage und Leitungen ist laut Klinikvorstand Holger Höhmann nicht aus wirtschaftlichen Gründen getätigt worden, sondern wegen des Klimaschutzes. Im Gespräch mit der RP gab der kaufmännische Direktor einen Überblick über weitere Bauvorhaben der LVR-Klinik auf dem Galkhausener Gelände und in anderen Städten.

Bereits ab 2014 soll ein Neubau mit 144 Betten für die allgemeine Psychiatrie und Suchtkranke errichtet werden, der sich kammartig an Haus 53 anschließen wird. "Das ist in nächster Zeit unser größtes Projekt. 2016 soll es fertig sein", sagt Höhmann. Dann werde der Betonbau aus den 60er Jahren daneben abgerissen. "Dort sind zwar 240 Betten", merkt Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula an. "Aber wir wollen unsere Angebote in nächster Zeit ja weiter dezentralisieren."

Höhmann zufolge werden ab 2014/15 eine Tagesklinik mit 30 Behandlungsplätzen und 30 Betten von der Kölner Straße weg ins Klinikum Leverkusen-Schlebusch verlegt. Weitere 40 Betten kommen 2015/16 nach Solingen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) kaufe hierfür gerade ein Grundstück auf dem Gelände des städtischen Klinikums in Solingen. Noch in der Planungsphase sei eine weitere Tagesklinik in Mettmann. "Das ist die in unserem Einzugsbereich nördlich am weitesten entfernte Stadt, und wir brauchen dort dringend eine solche Einrichtung", betont Schwachula. Die in Hilden errichtete Tagesklinik mit Ambulanz habe eine sehr geringe Kapazität und Wartezeiten von einem halben Jahr. Die Zahl der Patienten nehme in der Psychiatrie zu. "Nicht wegen schwerer Erkrankungen, sondern weil sich in Lebenskrisen Menschen zunehmend in ärztliche Behandlung begeben. Es fällt heute nicht mehr so schwer wie noch vor Jahren, sich selber psychische Probleme einzugestehen." Eine Tagesklinik in Mettmann, womöglich auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses, werde die Engpässe im mittleren Kreisgebiet verbessern.

Ein weiteres Vorhaben ist nach Höhmanns Angaben die Verlagerung des an der Kreuzstraße in Langenfeld gelegenen Gerontopsychiatrischen Zentrums mit Tagesklinik und Ambulanz. "Es platzt aus allen Nähten. Wir verhandeln zurzeit mit Eigentümern von Grundstücken, die wieder innenstadtnah sein sollen. Ich bin optimistisch, dass etwas Passendes gefunden wird." Der Zeitplan für Neubau und Umzug stehe noch nicht fest. "Womöglich schon 2015, vielleicht aber auch später." Höhmann beklagt, dass das Land NRW beim Krankenhaus-Bau seinen Pflichten nicht nachkomme. "NRW liegt unter allen 16 Bundesländern auf dem letzten Platz. Ganz vorne sind Bayern und Baden-Württemberg."

"Der bauliche Zustand hat auch eine gesundheitsfördernde Wirkung", betont Pflegedirektorin Silke Ludowisy-Dehl. "In der LVR-Klinik wurden in den letzten Jahren Gitter von Fenstern entfernt und viel Farbe in die Stationen gebracht."

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort