Monheim Feuerwehr:Abriss statt Anbau

Monheim · Der Plan, die in die Jahre gekommene Monheimer Feuerwache komplett zu sanieren und zu erweitern, ist vom Tisch. Für 18 Millionen Euro soll nun ein Neubau entstehen.

 Monheims Feuerwehr-Chef Hartmut Baur vor der 30 Jahre alten Wache.

Monheims Feuerwehr-Chef Hartmut Baur vor der 30 Jahre alten Wache.

Foto: rm-

Es sind ein paar einfache Zahlen, die den Platzbedarf der Feuer- und Rettungswache an der Paul-Lincke Straße verdeutlichen. Bei der Inbetriebnahme 1981 waren 20 hauptamtliche Brandbekämpfer vor Ort. Heute sind es 54. Auch die Zahl der Ehrenamtlichen ist bis heute von 35 auf 75 gestiegen - und der Fuhrpark umfasst inzwischen mehr als 20 Fahrzeuge. Bei der Eröffnung waren es noch neun. Kurz gesagt: Die Wache ist zu klein geworden. Die Platzverhältnisse sind beengt und der Zustand insgesamt nicht mehr zeitgemäß. Eine neue Feuerwache soll die Probleme beheben.

Insgesamt 18 Millionen Euro will die Stadt dafür investieren. Was zunächst als umfangreiche Kernsanierung nebst großem Anbau gedacht war, hat sich im Laufe der Planung zu einem kompletten Neubau entwickelt. "Das hat den Vorteil, dass die Bauarbeiten im laufenden Betrieb nur knapp drei statt der bisher gedachten fünf Jahre dauert", sagt Michael Lobe, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Zudem würden so die Raumzuschnitte exakt dem Bedarf angepasst.

 Architekt Markus Stark stellte die ersten Pläne für die neue Monheimer Feuerwache vor. Sie sehen einen ringförmigen Bau mit großem Innenhof vor.

Architekt Markus Stark stellte die ersten Pläne für die neue Monheimer Feuerwache vor. Sie sehen einen ringförmigen Bau mit großem Innenhof vor.

Foto: Stark

Der vorher kalkulierte Kostenrahmen bleibt demnach bestehen. Architekt Markus Stark stellte nun die ersten Pläne vor. Sie sehen einen ringförmigen Bau mit großem Innenhof vor. Kreisrund wird die Wache aber nicht, sondern eher geknickt. "Das ist eine Anordnung, die den komplexen Betriebsabläufen entspricht." Im Erdgeschoss sind Rettungswache, Fahrzeughallen, Werkstätten und Umkleiden untergebracht; darüber in einem abgesetzten Geschoss Büros, Schulungsräume, die Einsatzzentrale, Jugendfeuerwehr sowie Fitness- und Aufenthaltsräume. Insgesamt rückt der Baukörper näher an die Oranienburger Straße, Aus- und Einfahrt werden in den westlichen Teil des Grundstücks verlegt - mit eigener Ampel, die wie die Lichtzeichen an der Kreuzung im Einsatzfall auf rot geschaltet werden kann.

"Durch die Architektur wird der durch den Betrieb verursachte Lärm für die Anwohner reduziert", sagt Stark. "Die Ampeln ermöglichen zudem, dass nicht bei jedem Einsatz das Martinshorn erklingen muss." Auch das sei im Sinne der Nachbarschaft. "Insgesamt soll der Bau trotz seiner Größe nicht massiv oder schwer wirken."

Die Nutzfläche verdreifacht sich durch den Neubau. Teilnehmer der Bürgeranhörung monierten, dass Wiesen und Bäume wegfallen komplett weg - unter anderem für Parkplätze der Freiwilligen Feuerwehr. Die Hauptamtlichen sollen künftig in der neuen Tiefgarage parken, für die das Nachbargrundstück erworben wurde. Einige Anwohner stehen den Plänen skeptisch gegenüber. Sie befürchten mehr Lärm und eine Verschattung ihrer Grundstücke durch den teils bis zu 12,50 Meter hohen Bau. Das sei ein "erheblicher optischer und akustischer Einfluss" auf die Nachbarn, beklagte einer. Er bezweifle die schalldämmende Bauweise. Auch die geplante Ampelschaltung sieht er angesichts der im Schnitt 8,3 Alarmfahrten pro Tag kritisch: "Das Chaos auf der Opladener Straße will ich mir morgens und nachmittags nicht vorstellen."

(dora)
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