Hückelhoven/Neuss Angeklagter (68) sitzt im Rollstuhl

Hückelhoven/Neuss · Staatsanwältin wirft Neusser heimtückischen Mordversuch an 61-Jähriger aus Hückelhoven vor. Nach Selbstmordversuch wird er in einer Klinik behandelt.

Zur Eröffnung des Strafgerichtsprozesses traten sie sich erstmals wieder gegenüber — im Mönchengladbacher Schwurgericht hörten der des Mordversuchs beschuldigte Jürgen-Gerhard W. (68) aus Neuss und sein Opfer, die 61-jährige F. H. aus Hückelhoven, die Anklageschrift. Das war am Freitag der einzige Punkt des ersten von sechs terminierten Verhandlungstagen.

Im Rollstuhl wurde Jürgen W. von seinem Essener Rechtsanwalt Christian Preußler in den Schwurgerichtssaal gefahren. Das Opfer F. H. ist insoweit gesundheitlich wiederhergestellt, dass es in Begleitung von Rechtsanwältin Marijke Freijser aus Hückelhoven als Nebenklägerin selbstständig am Prozessauftakt teilnehmen konnte.

Staatsanwältin Carola Guddat betonte in ihrer recht kurzen Anklageschrift noch einmal besonders, dass der Angeklagte bei seiner Tat am 25. Januar dieses Jahres in einem Mehrfamilienhaus an der Rheinstraße Mordmerkmale erfüllt habe. Er sei besonders "heimtückisch" vorgegangen. Durch eine freundliche Ansprache an seine ehemalige Lebensgefährtin sei diese völlig ahnungslos seinen plötzlichen Attacken mit einem 20 Zentimeter langen Fleischermesser ausgesetzt gewesen. Mit Stichen unter anderem in die Lunge habe er ihren Tod "billigend in Kauf genommen".

Lothar Beckers, der Vorsitzende Richter der fünfköpfigen Strafkammer mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen, schloss die Verhandlung nach einem kleinen Disput zwischen dem Angeklagten und dem Opfer über den Geburtstag von Jürgen-Gerhard W., die Frau war wohl der Auffassung, dass der mutmaßliche Täter am ersten Verhandlungstag, also am 18. Oktober, 69 Jahre alt geworden sei. Richter Lothar Beckers schloss sich dann für das Protokoll nach einigem Hin und Her der Version von Jürgen-Gerhard W. an, der den 28. Oktober als Geburtstag angab.

Der Angeklagte war aus einer Essener Klinik nach Mönchengladbach gebracht worden. Seine Wohnung in Neuss, aus deren Balkon er sich aus fast 20 Metern Höhe kurz nach der Tat in Hückelhoven gestürzt hatte, um seinem Leben ein Ende zu setzen, hat er inzwischen aufgegeben.

Die nächsten Verhandlungstage vor dem Landgericht Mönchengladbach (jeweils 9.15 Uhr): 29. Oktober, 7., 14., 21. und 25. November.

(isp)
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