Krefeld Schul-Aktion "Toter Winkel" der Polizei erstmals auch mit Senioren

Krefeld · Einsicht und Verständnis folgten der ersten Verblüffung, nachdem der Senior die Fahrerkabine des riesigen Lastzugs erklommen und auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte. "Das hätte ich nicht gedacht", sagte der Großvater, der der Einladung seines Enkels zur Aktion "Toter Winkel" auf dem Parkplatz vor der Oppumer Realschule gefolgt war.

 Einige Oppumer Realschüler hatten auch ihre Großeltern zur Aktion "Toter Winkel" mitgebracht - hier im Bild mit Polizistin Susanne Königs.

Einige Oppumer Realschüler hatten auch ihre Großeltern zur Aktion "Toter Winkel" mitgebracht - hier im Bild mit Polizistin Susanne Königs.

Foto: T. Lammertz

Tatsächlich ist eine beträchtliche Fläche neben dem Lkw auch mittels der Außenspiegel nicht zu sehen. Erstmals hatte die Polizei Senioren in die seit zwölf Jahren laufende Aktion an den Krefelder Schulen eingebunden, indem sie den Schülern vorgedruckte Einladungen an ihre Großeltern mitgegeben hatte.

"Allein in diesem Jahr sind schon 81 Senioren über 65 Jahre als Autofahrer, Zweiradfahrer oder Fußgänger im Straßenverkehr verunglückt. - drei von ihnen tödlich. In einem Fall war der Tote Winkel die Ursache", nennt Polizeisprecher Acor Kniely die Motivation für die erweiterte Aktion.

Vor und neben dem Lastzug hatte die Polizei vier Figuren aufgestellt, von denen nur eine gefahrlos postiert war - nämlich rechts hinter dem Lastzug. Und nur diese Figur war vom Fahrersitz aus sichtbar. Die anderen standen zu nah vor oder an dem Fahrzeug. "Nur wenn Sie den Fahrer sehen, kann der Fahrer auch Sie sehen", ermahnten die Polizeibeamten Susanne Königs, Gottfried Wolters und Helmut Bott die Senioren ebenso wie die Sechstklässler, den Blickkontakt mit dem Fahrer zu suchen - entweder direkt oder über die Spiegel. Während in Deutschland Zusatzspiegel für den Toten Winkel Pflicht sind, fahren ausländische Lkw oft noch ohne diese Hilfsmittel. Jedenfalls sei der Platz rechts hinter dem Lastzug der richtige. Im Zweifelsfall sollten Radfahrer dort warten, bis der Lastwagen abgebogen ist.

Der Aha-Effekt in der Praxis sei der entscheidende Moment der Erkenntnis, unterstrich die Polizeikommissarin den Sinn und Zweck der Aktion. Dabei wird die Polizei von Speditionen unterstützt, die jedes Mal einen Lastzug nebst Fahrer kostenlos zur Verfügung stellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort