Krefeld Option: Zeltstadt in der Kaserne Forstwald

Krefeld · Für die nächsten sechs Wochen muss Krefeld nicht mit dem Aufbau einer Zeltstadt rechnen. Doch die Kaserne Forstwald ist schon im Visier.

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Foto: dpa, awe

Nach neuen Überlegungen der Bezirksregierung Düsseldorf könnte die Forstwaldkaserne Standort für eine Zeltstadt werden. Für die kommenden sechs Wochen sieht die Behörde zwar keinen Bedarf für die Errichtung einer neuen Notunterkunft in Krefeld - die Planung, eine Zeltstadt auf dem Exerzierplatz der Kaserne Kempener Allee zu errichten, hat sie deshalb bereits aufgegeben (wir berichteten exklusiv). Falls allerdings der Zuzug an Asylbewerbern noch einmal anzieht, müssen neue Unterkünfte geschaffen werden. Jetzt gerät Forstwald ins Visier.

Die eigentlichen Kasernen in Forstwald sind baufällig und wohl nicht mehr nutzbar. Denkbar wäre allerdings, dort eine Zeltstadt zu errichten. Auch dies wäre nur eine Notfalllösung, denn Regierungspräsidentin Anne Lütkes will eigentlich vom Bau von Zeltstädten vor dem Winter absehen. In Duisburg-Walsum hatte sie gerade erst eine Zeltstadt wieder schließen lassen.

Die Forstwalder Kaserne wurde 1943 von der Deutschen Wehrmacht am Stockweg in Forstwald gebaut und nach dem Zweiten Weltkrieg an die britische Besatzungsmacht übergeben. Bis 2002 waren dort die Funker der Nato einquartiert. Geplant ist seit Längerem, das Areal einer Wohnnutzung zuzuführen. Derzeit befindet sich das Kasernengelände im Besitz der Bundesimmobilienanstalt.

57 Notunterkünfte des Landes gibt es derzeit im Regierungsbezirk - diese reichen für die kommenden Wochen nach derzeitiger Kalkulation aus. Was passiert bei stärkerem Zuzug? Die Bezirksregierung will nun nicht ihren Fehler wiederholen, den sie bei der Kaserne an der Kempener Allee begangen hat. Seit dem Abzug der britischen Armee 2002 war diese Kaserne frei. Erst als der Verkauf an den jetzigen Eigentümer unmittelbar bevorstand, meldete die Bezirksregierung Interesse an dem Areal Kempener Allee an; Flüchtlinge sollten dort untergebracht werden. "Wir kamen zu spät", bestätigte ein Mitarbeiter der Behörde unserer Redaktion zuletzt. Grund soll nicht zuletzt auch die finanzielle Forderung des neuen Eigentümers gewesen sein - es soll sich um den Düsseldorfer Boris Fuchsmann handeln. Verhandlungspartner in der Krefelder Stadtverwaltung den Namen bestätigt.

Nun will die Bezirksregierung Gespräche mit der Bundesimmobilienanstalt aufnehmen, um über den Standort Forstwald zu sprechen. Die Düsseldorfer Behörde prüft derzeit, was sich auf dem Areal umsetzen lässt. Derzeit ist das Kasernengelände dort in weiten Teilen verwildert. Ob die Bezirksregierung beim Werben um das zehn Hektar große Kasernenareal Forstwald mehr Erfolg hat als die Stadt Krefeld, bleibt abzuwarten. Bereits vor zwei Jahren fragte die Stadt bei der Bundesimmobilienanstalt an, ob sie eine der Kasernen als Flüchtlingsunterkunft nutzen könne. Die Bundesimmobilienanstalt lehnte diesen Wunsch damals ab, die Kaserne Forstwald sei baulich mangelhaft, teilweise mit Altlasten kontaminiert. Im Unterschied zur Bezirksregierung sucht die Stadt Krefeld weiterhin händeringend nach Notunterkünften.

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(RP)
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