Krefeld Müll-Ärger: Stadt will im Notfall GSAK beauftragen

Krefeld · Der Frust der Krefelder wegen nicht abgeholter Gelber Säcke und Tonnen steigt weiter. Wie der städtische Umweltdezernent Thomas Visser gestern auf Anfrage mitteilte, gehen bei der Stadt schon seit Ende November/ Anfang Dezember Meldungen wegen nicht geleerter Tonnen und nicht abgeholter Säcke ein.

 Überfüllte Gelbe Tonnen an der Hinsbecker Straße in Gatherhof.

Überfüllte Gelbe Tonnen an der Hinsbecker Straße in Gatherhof.

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Verantwortlich ist die Firma Borchers aus Borken, die seit 1. Januar 2014 mit der Abholung der Kunststoffe beauftragt ist. Die Stadt ist mit dem Auftraggeber, dem Dualen System Deutschland, im Gespräch. Zur Not werde man auch zum äußersten Mittel greifen und den städtischen Entsorger GSAK mit der Abholung der Gelben Säcke und Leerung der Gelben Tonnen beauftragen, betonte Dezernent Visser.

 Hülser Bezirksvorsteher Hans Butzen: "Unmut verständlich".

Hülser Bezirksvorsteher Hans Butzen: "Unmut verständlich".

Foto: Lemke

"Ersatzvornahme" heißt diese Reaktion im Fachbegriff. Die Kosten würden dann der Firma Borchers in Rechnung gestellt. "Das ist ein legitimes Mittel, und das würden wir auch anwenden", sagte Visser. Diese Option berge allerdings das Risiko eines langen Rechtsstreits.

Der Hülser Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) hat gestern ebenfalls eine "Ersatzvornahme" vorgeschlagen. Anwohner der Straße Am Hagelkreuz in Hüls hatten sich bei ihm gemeldet. "Ich kann als Hülser Bezirksvorsteher den Unmut vieler Bürgerinnen und Bürger verstehen. Es ist nicht zu vermitteln, dass nun zum wiederholten Mal die Entsorgung der gelben Tonnen, die nun wirklich kein gutes Bild auf Krefelds Straßen abgeben, nicht funktioniert."

 Umweltdezernent Thomas Visser — droht mit „Ersatzvornahme“.

Umweltdezernent Thomas Visser — droht mit „Ersatzvornahme“.

Foto: T. L.

Auch die CDU forderte die Stadt in einem Antrag für den nächsten Ordnungsausschuss auf, mit "allen rechtlichen und tatsächlichen Mitteln darauf hinzuwirken, dass die ordnungsgemäße und fristgerechte Leerung der Gelben Tonnen und Entsorgung der Gelben Säcke in Krefeld uneingeschränkt gesichert und gewährleistet wird."

Das Duale System Deutschland, das die Firma Borchers mit der Abholung der Tonnen beauftragt hat, reagierte zurückhaltend auf den Vorschlag einer Ersatzvornahme. "Eine Ersatzvornahme können wir nur im äußersten Notfall veranlassen", teilte ein Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung mit. Um einen solchen Fall handele es sich in Krefeld bisher nicht. Nach den jüngsten Vorfällen habe man erneut das Gespräch mit Borchers gesucht, sagte der Sprecher. Es handele sich um ein "solides und eigentlich zuverlässiges" Unternehmen, sagte der Sprecher. Man werde die Situation in Krefeld weiter beobachten, sei aber sicher, dass Borchers das Problem in den Griff bekommt.

Die Abholung der gelben Säcke und Tonnen wird nicht von den Bürgern bezahlt, sondern von den Unternehmen, die die Wertstoffe produziert haben.

(sep)
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