Prozess in Krefeld Leverkusener saß unschuldig im Gefängnis

Krefeld · Mehr als fünf Monate hat ein Mann aus Leverkusen zu Unrecht in Krefeld im Gefängnis gesessen, weil er nach Zeugenaussagen einen schweren Raub mit Waffen begangen haben sollte. Dass die Vorwürfe gar nicht zutrafen, hat die Justiz bereits festgestellt. Seit Donnerstag müssen sich die Personen, die den Mann mit falscher Beschuldigung hinter Gitter gebracht haben sollen, vor dem Krefelder Schöffengericht verantworten.

Prozess in Krefeld: Leverkusener saß unschuldig im Gefängnis
Foto: Lammertz, Thomas

Zwei der drei Angeklagten, ein Mann und eine Frau aus Leverkusen, sollen bewusst gelogen haben, um ihn ins Gefängnis zu bringen. Im Mai 2010 hatten sie in Viersen Strafanzeige wegen besonders schweren Raubes erstattet. Der Täter habe ihm einen Revolver an den Kopf gehalten und Geld gefordert, hatte der 33-Jährige behauptet. Dann sei ihm die Geldbörse mit 1250 Euro und Ausweispapieren abgenommen worden.

Dies hatte die 31 Jahre alte Mitangeklagte in der Vergangenheit bestätigt. Auch, als sich der mutmaßliche Täter wegen schweren Raubes vor dem Krefelder Landgericht verantworten musste, wiederholten die beiden ihre Anschuldigungen. Das Gericht glaubte ihnen aber nicht, sprach den Angeklagten frei und ermittelte gegen den 33-Jährigen und die mutmaßliche Komplizin.

Geldbuße für fehlende Zeugin

Am Donnerstag musste sich auch eine weitere Frau mit den beiden wegen uneidlicher Falschaussage vor dem Schöffengericht verantworten. Auch sie habe falsche Angaben gemacht, allerdings zu Gunsten des zu Unrecht Angeklagten. Sie habe wahrheitswidrig behauptet, dass er sich gar nicht am Tatort aufgehalten hatte, glaubt die Staatsanwaltschaft.

Beim Prozess wollten sich alle drei Angeklagten nicht zu den Vorwürfen äußern. Der fälschlicherweise Beschuldigte erschien nicht zur Verhandlung. Er sitze wohl erneut in anderer Sache in Haft, fand das Gericht schließlich heraus. Eine weitere Zeugin fehlte grundlos. Gegen sie verhängte das Gericht eine Geldbuße von 250 Euro. Der Prozess wird am 26. März fortgesetzt.

(RP)
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