Krefeld Krefeld verliert "Krawattenmann"-Preis

Krefeld · Für die Stadt überraschend hat das Deutsche Mode-Institut den Preis, der seit einem Jahrzehnt mit dem Namen Krefelds verbunden war, in eigener Regie verliehen. Damit endet ein Streit, der seit zwei Jahren schwelt, mit dem völligen Bruch.

Jan Delay als "Krawattenmann" ausgezeichnet
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Nach jahrelanger guter Zusammenarbeit bei der Straßenmodenschau und dem Modepreis "Krawattenmann des Jahres" ist das Tischtuch zwischen dem Deutschen Mode-Institut (DMI) und der Stadt Krefeld offenbar zerschnitten. Das Institut hat am Wochenende völlig überraschend für die Stadt den Preis an den Rapper Jan Delay (36) verliehen. Die Stadt hat das mit Bedauern zu Kenntnis genommen. In den Monaten zuvor hatte es mit dem Geschäftsführer des Mode-Instituts, Gerd Müller-Thomkins Auseinandersetzungen über die Neugestaltung der Straßenmodenschau und über die Verleihung des Preises gegeben.

Die Stadt hatte keine Kenntnis

Oberbürgermeister Gregor Kathstede erklärte am Sonntag auf Anfrage unserer Zeitung über Stadtsprecher Timo Bauermeister: "Wir bedauern, dass es nun bereits zum dritten Mal hintereinander keine Auszeichnung in Krefeld gibt. Das Stadtmarketing hatte in einem persönlichen Gespräch in der ersten Jahreshälfte mit dem DMI-Geschäftsführer nochmals betont, dass weiterhin die Bereitschaft besteht, diese Veranstaltung in Kooperation auszurichten. Wir haben aber auch deutlich gemacht, dass die Auszeichnung — wenn die Stadt Krefeld sich weiterhin finanziell engagiert — eben in Krefeld selbst stattfinden muss. Seitdem hat sich das Modeinstitut trotz nochmaliger schriftlicher Nachfrage nicht mehr gemeldet. Von den Plänen des DMI, die Auszeichnung 2012 alleine vorzunehmen, hatte die Stadt keine Kenntnis."

Der Streit zwischen DMI und Stadt war im vergangenen Jahr eskaliert, nachdem der Preisträger 2011, Hape Kerkeling, den Preis nur in Berlin hatte entgegennehmen wollen. Oberbürgermeister Gregor Kathstede hatte sich geweigert, in Zeiten der Haushaltsnot mit einer Delegation nach Düsseldorf zu fahren. Die Stadt wollte, dass Krefeld Ort der Preisübergabe bleibt. Doch das war zunehmend problematisch geworden: Der letzte Preisträger, der den Preis in Krefeld entgegennahm, war der Kabarettist Eckart von Hirschhausen im Jahre 2009; der ZDF-Journalist Claus Kleber (Preisträger 2010) und der Kabarettist Hape Kerkeling (Krawattenmann 2011) wollten nicht nach Krefeld kommen.

Marke liegt beim Mode-Institut

Die Preisverleihung im Jahr 2009 hatte die Stadt einen "niedrigen fünfstelligen Betrag" gekostet, hatte damals Krefelds Stadtmarketing-Leiter Ulrich Cloos erklärt; die Verleihung in Berlin hätte eine Verdopplung der Kosten bedeutet. Neben dem Kosten-Argument wollte die Stadt aber auch nicht hinnehmen, dass der Preis nicht mehr mit dem Namen Krefeld verbunden ist.

Das sieht DMI-Geschäftsführer Müller-Thomkins anders. Zwar sei der Preis in den vergangenen zehn Jahren in Kooperation mit der Stadt verliehen worden, davon acht Jahre lang in Krefeld vor Ort. Doch in den 37 Jahren davor sei die Auszeichnung an wechselnden Orten überreicht worden: "Die Marke und das Recht der Verleihung des Titels ,Krawattenmann des Jahres' liegen beim Deutschen Mode-Institut", sagt Müller-Thomkins.

Der Preis wurde nun am Samstag in einem Düsseldorfer Hotel verliehen. Der Musiker Delay, so hieß es in der Begründung, repräsentiere "einen kreativen Modestil fern von Modediktat und Uniformität".

(RP/top)
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