Krefeld Kinder, lernt schwimmen!

Krefeld · Tödliche Badeunfälle mit Mädchen und Jungen passieren immer häufiger. Kinder und auch Eltern unterschätzen die Gefahren des Wassers. Schwimmlehrer raten zu Kursen schon für Fünfjährige.

Kraulen, Brust-, Schmetterling- und Rückenschwimmen – das beherrschen bei der Schwimmvereinigung Krefeld (SVK) schon die Kleinen. Die jüngsten Schwimmer sind im Kindergartenalter. "Das ist leider nicht der Normalfall. Die Zahl der Nichtschwimmer bei Erwachsenen und Kindern nimmt immer mehr zu", klagt Simone Küppers. Die Statistik der DLRG weist immer mehr Badeunfälle mit Todesfolge auf.

Seit 27 Jahren kümmert sich Simone Küppers um die Schwimmausbildung der Kinder in der SVK. "Wir fangen mit den Dreijährigen im Kinderbecken mit einer spielerischen Wassergewöhnung an", sagt die 43-Jährige. Mit rund fünf Jahren sei die Motorik der Kinder so weit ausgebildet, dass sie einen Kursus machen könnten, der zum ersten Schwimmabzeichen, dem Seepferdchen führt. "Doch auch mit dem orangefarbenen Seepferdchen am Badeanzug sind die Jüngsten im Wasser noch lange nicht jeder Situation gewachsen", sagt die Schwimmlehrerin. Eltern müssten mit ihrem Nachwuchs zusätzlich zum Kursus schwimmen gehen und weiter üben. Das gilt auch für die Baderegeln, die Vater und Mutter mitlernen sollten. Offenes Gewässer, See, Fluss oder Meer bergen zudem noch ganz andere Gefahren als der Pool.

Gerade vor dem Hintergrund des tödlich verlaufenen Badeunfalls unlängst in Heiligenhaus warnt Simone Küppers vor den Gefahren des Wasser. Das Gefahrenbewusstsein auch der Eltern fehle oft. "Mit dem Eintritt ins Freibad geben manche Eltern die Verantwortung ab und verlassen sich auf die Aufsicht," weiß Simone Küppers aus Erfahrung. Doch nur die Eltern wissen, was ihre Kinder im Wasser schon können. Schwimmhilfen wie Flügel, Gürtel oder auch Styroporringe sichern Nichtschwimmer im Wasser und am Beckenrand. Denn es ist bekannt: Wasser hat eine magische Anziehungskraft für Kinder. Sie sehen nur den Spaß, den das glitzernde Blau verspricht, kennen aber die Gefahren nicht. Sollte der Ernstfall eintreten und ein Kind vermisst werden, sollten die Eltern sofort zur Aufsicht eilen und nicht selber suchen. "Kinder ertrinken lautlos, sie strampeln oder schreien nicht. Sie sinken einfach mit großen Augen unter Wasser, und keiner merkt es", mahnt Simone Küppers. Und dann verblieben nur noch zwei Minuten, um lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen. Die beiden Schwimmtrainer der SVK, der 46-jährige Manfred Dohmen und die 41-jährige Steffi Stammen, übernehmen die Mädchen und Jungen nach den ersten Abzeichen. Sie vermitteln Erwachsenen und Kindern, wie viel Spaß Wasser machen kann und wie man sich im Schwimmbad in jedem Alter fit halten kann.

Und wer gut schwimmen kann, kann auch immer mal ein Auge auf andere Wasserratten werfen und auch den Beckenrand im Auge behalten.

(RP)
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