Krefeld Haft für den Kokain-Wirt

Krefeld · Überraschend kam es schon gestern im Landgericht Krefeld zu einem Urteil gegen die Angeklagten Franz S. und Sülemann A. Wegen Kokainhandels müssen der Zulieferer A. für dreieinhalb Jahre und der Wirt S., über dessen Theke die Portionen gingen, für viereinhalb Jahre hinter Gitter. Im Mai wurden die beiden Dealer von der Polizei festgenommen.

Nachdem die Angeklagten am ersten Verhandlungstag geschwiegen hatten, bestätigten sie gestern in ihren umfassenden Geständnissen die Vorwürfe der Anklage: In der Gaststätte hatten sie gelegentlich gemeinsam eine Nase Kokain gezogen. Für den Türken A. war das zunächst seine Einkaufsquelle. Nicht nur für Kokain, sondern auch für Viagra. Dies brauchte er teils für sich selbst, verkaufte es aber auch in holländischen Nachtclubs.

Als A. dann arbeitslos wurde, habe er sich treiben lassen. Auf seinen Vergnügungstouren durch die Nachtclubs kam er mit einem Dealer zusammen, der ihm größere Mengen Kokain anbot. Er sprach mit dem Krefelder Wirt darüber. So entwickelte sich die Geschäftsbeziehung, in der A. fünfmal als Zwischenhändler für je 100 Gramm fungierte.

200 Euro und etwas Kokain je Fuhre war sein Lohn. Das Rauschgift hatte einen Wert von jeweils 4500 Euro. In der Bierkneipe kostete das Gramm zwischen 50 und 70 Euro. Der 48-jährige Wirt erklärte, dass er mit dem Verkauf seinen Eigenverbrauch finanziert habe. Nach Angaben des Staatsanwalts ist es in Krefeld nach der Festnahme der Dealer zu einem Engpass und zu erhöhten Kokainpreisen gekommen.

Ein Verteidiger warf dem Staatsanwalt vor, er habe "700 Gramm lang" — also von Januar bis Mai — zugesehen, wie das Kokain verkauft wurde. Dem setzte dieser aber entgegen, es habe fünf Monate gedauert, bis der Lieferant enttarnt worden sei. Danach habe der Zugriff unmittelbar stattgefunden.Seinen Gewinn von 26 000 Euro muss S. an den Staat zahlen.

(RP)
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