Krefeld Clownerie für kranke Kinder

Krefeld · Im Kinderkrankenhaus der Städtischen Kliniken geht die Post ab. Ein vier Mann starkes Orchester spielt auf. Clowns und Artisten zeigen, was sie drauf haben. Kinder und Erwachsene sind begeistert.

Die Frau hat grell geschminkte Lippen. Ihre rote Perücke sieht aus wie ein Wischmopp. Auf dem schlichten, grauen Kostüm sitzt einer winzige Schleife, die genau auf ihrem Allerwertesten platziert ist. Die Kinder mögen die lustige Frau, die Bonbons verschwinden lässt und mit ihren rot behandschuhten Händen wild in der Luft herumfuchtelt. Ihr Partner hat einen zu kurzen schwarzen Anzug an und viel zu große Schuhe. Klare Sache: Die beiden sind Clowns. Und was für welche! Die jungen Patienten kringeln sich vor Lachen.

Es zieht sich wie Kaugummi

Das Duo Slobi aus Russland tritt zurzeit bei der Circus-Show "Manege" auf dem Sprödentalplatz auf. An diesem Dienstag ist der Aufenthaltsraum der Kinderklinik die Bühne. Auch wenn es etwas eng ist, geben die Artisten ihr Bestes, um die Kinder von ihren Krankheiten abzulenken. "Wir treten immer wieder für gute Zwecke auf. Vor drei Jahren waren wir im Hospiz am Blumenplatz. Das war für uns schon eine besondere Erfahrung", erinnert sich Geschäftsführer Henry Renz. Selbst im Hochsicherheitstrakt sind die Manege-Artisten schon vor Ex-Terroristen aufgetreten. "Denen hat unsere Show richtig Spaß gemacht", sagt Henry Renz.

Der Clown im schwarzen Anzug flickt gerade seinen Notenständer mit einem Kaugummi. Meret lächelt. Die blasse Zehnjährige ist aus Schwalmtal zur ambulanten Behandlung in die Krefelder Kinderklinik gekommen. Welch ein Glück, dass heute der Zirkus hier ist. Da geht es Meret doch gleich viel besser. Dem Clown fallen trotz Kaugummi die Notenblätter herunter. Entnervt wickelt er ein Gummiband drum, mit dem Erfolg, dass er jetzt keine Noten mehr lesen kann. Meret grinst. Auch Sarya hat Spaß. Die Zweijährige hat gleich Turnen. Vorher jedoch guckt sie mit Mama Yesim Güzeler die halbstündige Show. Sarya gefallen vor allem die Clowns. "Für die Mama ist der Limbo-Tänzer natürlich viel interessanter", sagt Yesim Güzeler mit einem Augenzwinkern.

Der durchtrainierte Salim aus Kenia gefällt nicht nur dieser jungen Mutter. Elegant biegt er seinen Körper und schlüpft unter der Stange durch. Am Ende liegt er quasi auf der Erde. Das Publikum ist begeistert, steht auf Stühlen und Tischen, um den Afrikaner im knappen Dress besser sehen zu können.

Auch Eleonore Dodier klatscht enthusiastisch. Sie ist eine von vier Erzieherinnen der Kinderklinik, die jungen Patienten den Krankenhausalltag erleichtern. Statt Privatunterricht steht diesmal Lachen auf dem Stundenplan. "Lachen ist die beste Medizin", versichert Henry Renz. Mit einem breiten Lachen verabschiedet sich auch die schicke Dame mit dem roten Haar. Sie hat vollen Einsatz gezeigt. Ihr Lippenstift ist aber nur wenig verwischt.

(RP)
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