Korschenbroich Industriebrache wird zum "Steinwerk"

Korschenbroich · Die Kalksandsteinproduktion vor den Toren Korschenbroichs wurde vor 40 Jahren eingestellt. Auf dem verwilderten Industriegelände betreibt Günter Thoren jetzt das Steinwerk NRW - einen Handel mit Steinen und Baumaterialien.

 Der Korschenbroicher hat ein Faible für Historie: Günter Thoren ist ein Fachmann für Fachwerk. Seit 2001 verkauft der gelernter Tischlermeister betagtes Baumaterial. Jetzt verwandelt er eine Industriebrache in das "Steinwerk NRW".

Der Korschenbroicher hat ein Faible für Historie: Günter Thoren ist ein Fachmann für Fachwerk. Seit 2001 verkauft der gelernter Tischlermeister betagtes Baumaterial. Jetzt verwandelt er eine Industriebrache in das "Steinwerk NRW".

Foto: Ilgner

Pflastersteine, alte Mauerziegel oder rheinische Feldbrandsteine - und das in großer Stückzahl. Das ist für Günter Thoren (58) Alltagsgeschäft. Ihm haben es alte Gemäuer angetan. Und so war der Schritt zum Handel mit betagtem Baumaterial nicht mehr weit. Bereits 2001 wagte der gelernte Tischlermeister am Pappelweg 1 in Pesch mit "Fachwerk Antik" den Schritt in eine neue Richtung. Mit dem "Steinwerk NRW" an der L 381/Ecke Gilleshütte setzt er jetzt seinen Weg konsequent fort.

Auf der großzügigen Fläche reihen sich Steinberge aneinander - in Schüttboxen sortiert und auf Paletten gestapelt. Der kreative Unternehmer, der sich mit seinem Geschäftspartner das Areal von 9000 Quadratmetern teilt, will sein Materiallager noch weiter ausdehnen.

Zurzeit löst Thoren sein Steinlager an der Krefelder Straße in Mönchengladbach auf und verlagert es nach Korschenbroich. "Der Standort ist einfach ideal", schwärmt er von der Industriebrache mit direkter Zufahrt für Anlieferer und Kunden. Die L 381 ist für ihn wie ein Geschenk: "Täglich fahren hier 15 000 Autos vorbei", bezieht er sich auf Erhebungen von Straßen NRW. Und auch im Steinwerk bleibt er seiner Liebe zu alten Dingen treu: Eigens für den Firmenstandort hat der 58-Jährige einen alten Güterwaggon erstanden. Ausgebrannt stand der Wagen in Leipzig auf einem Abstellgleis. Bis ihn Günter Thoren fand: "Ich werde den Waggon restaurieren und zu unserem Lagerbüro ausbauen." Ein Hingucker wie er findet.

Dort, wo der Korschenbroicher Unternehmer jetzt sein "Steinwerk NRW" etabliert, wurde bis vor 40 Jahren von der Kalksandstein-Union ein Werk betrieben. Eine große Kesselexplosion bedeutete das Aus für die Produktionsstätte. Es gab einen Toten, ein Mitarbeiter wurde schwer verletzt. Das zerstörte Werk verkümmerte, wurde zur verwilderten Brache, auf der sich über Jahre hinweg Birken und Sträucher vermehrten.

Warum die letzte Gewerbefläche Korschenbroichs so lange ungenutzt dahinschlummerte, begründet der Unternehmer mit der eingeschränkten Nutzung. Es besteht eine Straßenbaulast: Straßen NRW hat sich die Option für den Ausbau der L 381 gesichert. Zudem sei die Nutzung durch die Grenzbebauung eingeschränkt. Hier nennt er Arian Marmor und die frühere Tuchfabrik Irmen: "Für die Nutzung als Schuttgutlager ist das nicht relevant."

Eine Erweiterung des Steinwerks zu einem späteren Zeitpunkt schließt der Fachmann für Fachwerk nicht aus. Dann müsste das Grundstück geteilt werden. Auf die konkrete Nutzung angesprochen, betont der 58-Jährige: "Konkrete Pläne gibt es noch nicht." Doch wer den Unternehmer mit Herz für Heimatgeschichte und für historische Bauwerke kennt, weiß genau: Ihm fällt dazu garantiert etwas ein.

(NGZ)
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