Totschlagsprozess in Köln Mann soll 14-mal auf seine Frau eingestochen haben

Köln · Er soll seine Frau angegriffen und 14-mal auf sie eingestochen haben – vor dem Kölner Landgericht startete nun der Prozess gegen den 40-jährigen Familienvater. Die Tat geschah in einer Flüchtlingsunterkunft. Die Frau ist im Kindesalter verheiratet worden.

 Der Angeklagte neben seinem Verteidiger Christian Mertens.

Der Angeklagte neben seinem Verteidiger Christian Mertens.

Foto: Hauser

Er soll seine Frau angegriffen und 14-mal auf sie eingestochen haben — vor dem Kölner Landgericht startete nun der Prozess gegen den 40-jährigen Familienvater. Die Tat geschah in einer Flüchtlingsunterkunft. Die Frau ist im Kindesalter verheiratet worden.

Ahmed N. (Namen geändert) sitzt neben seinem Verteidiger und wirkt äußerlich gefasst. Seine beiden Söhne, fünf und acht Jahre alt, hat er seit vergangenem Sommer nicht mehr gesehen. Seiner Frau Ava wird er erst im Laufe des Prozesses wieder begegnen. Der Fall des 40-Jährigen, der mit seiner Familie 2015 aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet war, ist einer der Fälle, in denen Männer ihre Frauen lieber tot sehen würden, als von ihnen verlassen zu werden. Am Ende hat Ahmed N. nun nicht nur seine Frau, sondern auch seine Kinder verloren.

Ahmed N. steht wegen versuchten Totschlags vor dem Kölner Landgericht, weil er am 13. Juli 2016 in einer Flüchtlingsunterkunft in Köln-Ossendorf 14-mal auf seine 23-jährige Ehefrau eingestochen haben soll. Wachleute und andere Bewohner mussten Ahmed N. damals förmlich wegreißen von seiner Frau, die längst wehrlos auf dem Boden lag. Grund für die Tat soll laut Anklage ein Streit des Paars am frühen Morgen gewesen sein.

Ahmed N. soll es nicht gepasst haben, dass seine Frau einen Deutschkurs besucht und sich in der Stadt Kleidung gekauft hat. Überhaupt sah er es nicht gern, wenn sie Kontakte zu anderen hatte. Er hatte sie geheiratet, als sie gerade einmal zwölf Jahre alt war. Schon in ihrem Heimatland soll es immer wieder zu Gewalttätigkeiten des Mannes gekommen sein — und zu vergeblichen Versuchen seiner Frau, sich von ihm zu trennen.

Am Tattag soll Ava N. ihrem Mann zum wiederholten Male gesagt haben, dass sie die Trennung will. Ahmed N. soll mit einem Messer auf sie zugestürmt und "Ich töte dich!" gerufen haben, während er immer wieder auf sie eingestochen haben soll. Ava N.s Leben konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Die beiden Söhne waren nach der Tat lange in der Obhut des Jugendamts.

Der erste Prozesstag endete ohne die Vernehmung von Zeugen. Weil eine Schöffin krank war, und eine andere kurzfristig einsprang, beantragte der Verteidiger des Angeklagten, Christian Mertens, eine Unterbrechung des Verfahrens, um die neue Besetzung der Kammer zu prüfen.

Am 1. März wird das Ava N. im Prozess als Zeugin aussagen.

(hsr)
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