Kreis Kleve Darmkrebs: RP-Aktion für mehr mutige Männer

Kreis Kleve · "Der Marlboro-Mann geht eben nicht zum Arzt", sagt Dr. Karsten Gadow und greift zum Telefonhörer. Männer, meint der Internist aus Goch damit, kümmern sich im Vergleich zu Frauen nur selten aktiv um ihre Gesundheit und gehen regelmäßig zur Nachsorge.

Was ist Darmkrebs?
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Foto: AP

Gerade beim Thema Darmkrebs wäre das jedoch nötig. Umso heißer glühten gestern die Drähte bei der RP-Telefonaktion. Drei Internisten mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie, Dr. Hans Olejnik (Goch), Dr. Karsten Gadow (Goch) und Dr. Volker Jurisch (Geldern), beantworteten den RP-Lesern eine Stunde lang Fragen zum Ablauf der Untersuchung, zu den Vorteilen der Früherkennung und möglichen Behandlungsmethoden.

"Die häufigste Frage ist, ob die Untersuchung schmerzhaft sei", sagt Dr. Volker Jurisch. Heutzutage, antwortet der Internist seinen Anrufern, würde man von der Darmspiegelung kaum etwas merken. Sein Kollege Dr. Hans Olejnik beantwortet einem Anrufer derweil die Frage, wann die erste Nachsorgeuntersuchung empfehlenswert ist. "Im Regelfall mit 55 Jahren, das sagt zumindest das Gesetz. Aus medizinischer Sicht ist eine Darmspiegelung auch schon mit 50 Jahren sinnvoll. Danach hat man, sofern keine Auffälligkeiten entdeckt wurden, aber auch zehn Jahre Ruhe." Das beruhigt viele Anrufer. Ebenso wie die Information, dass Polypen, die während der Endoskopie gefunden werden und sich — unentdeckt — über einen Zeitraum von sechs bis zehn Jahren zu bösartigen Tumoren entwickeln können, bei der Spiegelung direkt entfernt werden.

Dass auf das Thema Darmkrebs seit 2002 in den Medien und von Ärzten zunehmend hingewiesen wird, hat sich bislang nicht bei der Anzahl der Untersuchungen bemerkbar gemacht. "Die Zahl der Patienten, die sich der Endoskopie von sich aus unterziehen, ist eher zurückgegangen", sagt Dr. Gadow.

Auch deshalb werben in der Öffentlichkeit Schauspieler wie Sky du Mont und Erol Sander, Comedians wie Ingolf Lück und Atze Schröder für die Darmkrebsvorsorge. Die diesjährige Kampagne steht unter dem Motto "Männer im Fokus". Denn besonders sie haben ab einem Alter von 45 Jahren ein erhöhtes Darmkrebs-Risiko.

In Deutschland gibt es pro Jahr 70 000 registrierte Neuerkrankungen, mehr als 26 000 Menschen sterben bundesweit an den Folgen des Dickdarmkrebses. Dabei ist es so einfach, der Krankheit vorzubeugen. Seit 2002 gehört die Vorsorgekoloskopie ab dem 55. Lebensjahr zum Programm der Früherkennungsmaßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen. Der jährliche Stuhlbluttest wird bereits ab dem 50. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen.

(RP)
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