Kevelaer Stibi tappt in neues Fettnäpfchen

Kevelaer · Die Wahl des neuen Kämmerers droht zu einer Blamage für die Stadt Kevelaer zu werden. Dabei sah es nach einer klaren Entscheidung aus. Der Personalausschuss hatte sich nach RP-Informationen mit nur einer Enthaltung für einen Favoriten aus einem Kreis von fünf Bewerbern ausgesprochen.

Doch gestern, im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung, machten die Verwaltung und ein Teil der Politik eine überraschende Volte. Statt dem Favoriten des Ausschusses warf der Leiter des Hauptamtes, Ralf Pueplichuisen, seinen Hut in den Ring.

Der Knackpunkt: Pueplichuisen hat zuvor die Bewerbungsgespräche geführt und die Unterlagen seiner jetzigen Mitbeweber studieren können. Dass er sich nun in die Schar der Kandidaten einreihte, ist ein Vorgang, der in deutschen Verwaltungen nicht eben üblich ist — um es vorsichtig auszudrücken.

Entsprechend kontrovers fiel gestern die Debatte im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung aus. Nach Informationen unserer Zeitung wurde die Beschlussvorlage des Personalausschusses überhaupt nicht zur Abstimmung vorgelegt. Pueplichuisen wurde mit den Stimmen von CDU, KBV und FDP zum Kämmerer gewählt — ohne eine erneute Ausschreibung. Laut Stibi ein völlig legal Vorgang.

Kurioserweise ist auch Pueplichuisen nur zweite Wahl. Wie aus politischen Kreisen zu hören, hatte Stibi zunächst versucht, einen Fachmann aus einer Nachbarkommune abzuwerben, den Weezer Johannes Peters. Der Versuch ging allerdings daneben. Peters bleibt in Weeze — dem Vernehmen nach hat Bürgermeister Ulrich Francken die Bezüge seines Mitarbeiters erhöht.

Für Kevelaers Bürgermeister wäre es das dritte Mal, dass er bei der Besetzung einer wichtigen Personalie eine wenig glückliche Figur macht. Die Berufung seines Wahlkampfhelfers Georg Joosten zum Pressesprecher der Stadt endete damit, dass Joosten im Hauptamt versteckt wurde, weil ihn aus seiner Zeit im Krefelder Liegenschaftsamt wegen Einnahmeverlusten in sechsstelliger Höhe ein Verfahren einholte. Inzwischen verzichtet die Stadt auf einen Pressesprecher.

Ähnlich holprig verlief die fast einjährige Suche nach zwei Beigeordneten. Obwohl sich rund 60 Bewerber meldeten, musste die erste Ausschreibung eingestampft werden, weil in den Augen einer extra angeheuerten Beraterfirma angeblich keiner der Kandidaten qualifiziert war.

(RP)
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