Kevelaer Bioenergie aus Wissen für das Hospital

Kevelaer · Weil jetzt auch das Krankenhaus in Kevelaer Energie aus der Anlage des Gutesbetriebes von Schloss Wissen bekommt, wird die Kapazität erweitert. Zwei neue große Behälter entstehen direkt in Sichtweite der Bundesstraße.

 Die "Haut" für einen neuen Biogasbehälter am Gutsbetrieb von Schloss Wissen steht bereits. Wenn auch der große Lagerbehälter fertig gebaut ist, kann dort mehr Energie erzeugt werden.

Die "Haut" für einen neuen Biogasbehälter am Gutsbetrieb von Schloss Wissen steht bereits. Wenn auch der große Lagerbehälter fertig gebaut ist, kann dort mehr Energie erzeugt werden.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Noch ist von der B 9 aus noch nicht viel von der Erweiterung zu sehen. Zwar steht die "Haut" für einen neuen Biogasbehälter am Gutsbetrieb von Schloss Wissen bereits, doch richtig sichtbar wird die Neuerung von der Straße aus erst, wenn auch der große Lagerbehälter gebaut wird, der die Anlage komplettiert. Damit wird einmal die Kapazität erheblich erweitert und außerdem dafür gesorgt, dass mehr Energie erzeugt werden kann.

Denn die ist nötig. Nachdem die alte Anlage bereits 2003 in Betrieb ging, kam 2011 ein Blockheizkraftwerk am Freibad in Kevelaer dazu, das mit Bio-Gas aus Wissen angetrieben wird. Über diese Anlage wurde bereits das Freibad beheizt, weitere Abnehmer wie das angrenzende Therapiezentrum oder das Priesterhaus kamen dazu. Jetzt ist auch das Krankenhaus in Kevelaer an das Kraftwerk angeschlossen. "Die Anlage kann damit jetzt unter Volllast laufen, und dazu brauchten wir die zusätzlichen Kapazitäten", erläutert Betriebsleiter Magnus Bause. Daher ist mehr so genanntes Gärvolumen nötig, das über den einen neuen Behälter zur Verfügung gestellt wird. Neben Mais- und Grassilage kommen auch Rindergülle und Hühnertrockenkot in dieser Anlage zur Energiegewinnung zum Einsatz. Durch die größeren Behälter ist es künftig auch möglich, die Stoffe länger im Gärbehälter zu lassen. Die Verweildauer erhöht sich von 80 auf bis zu 150 Tage. Das hat zur Folge, dass noch mehr Energie entzogen und genutzt werden kann.

 Betriebsleiter Magnus Bause zeigt einen Plan der Anlage.

Betriebsleiter Magnus Bause zeigt einen Plan der Anlage.

Foto: Gerhard Seybert

Der zweite große Behälter dient als Lager für die Gärreste, die nur zu bestimmten Zeiten auf den Feldern verteilt werden dürfen und daher lange gelagert werden müssen. Dass die Gülle nicht unvergoren auf die Felder gebracht wird, führe zu einer deutlichen Verringerung der Geruchsbelästigung, sagt Bause und ergänzt: "Dieser positive Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass der Dünger im vergorenen Substrat schneller als bei reiner Gülle von der Pflanze aufgenommen wird." Zudem ersetze das Gärsubstrat in erheblichem Maß den Einsatz von mineralischem Dünger, der nur mit hohem Energieaufwand produziert werden könne.

Von Wissen aus wird das dort produzierte Biogas über eine kilometerlange Leitung nach Kevelaer zum Blockheizkraftwerk transportiert, wo es dann in Generatoren für Strom und Wärme sorgt. Ursprünglich war überlegt worden, das Kraftwerk neben der Anlage in Wissen zu errichten und nur eine Wärmeleitung nach Kevelaer zu bauen. "Doch das wäre weitaus aufwendiger gewesen, zudem hätte es über die große Strecke einen erheblichen Energieverlust gegeben", sagt Bause. So wurde die Anlage als so genanntes Satelliten-Kraftwerk errichtet, das eben nicht da steht, wo die Energie erzeugt wird. In der Gemeinde Weeze hätte es allerdings nicht genug Abnehmer für die Energie gegeben, die fand man in der Nachbarstadt eben mit dem Freibad oder dem Krankenhaus.

Ein Teil der Energie wird allerdings weiterhin direkt vor Ort genutzt. Denn das Schloss Wissen etwa wird komplett mit Wärme aus der Biogasanlage des Gutsbetriebs beheizt.

(RP)
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