Gemeinde Grefrath Anklage im Fall Mirco erhoben

Gemeinde Grefrath · Im Juli soll vor dem Landgericht Krefeld der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder des zehnjährigen Mirco aus Grefrath beginnen. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben und annähernd fünf Dutzend Zeugen benannt.

Trauerfeier für Mirco
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Foto: dapd

Ende Januar hatte die Soko Mirco den mutmaßlichen Mörder des zehnjährigen Mirco aus Grefrath gefasst. Gut fünf Monate später soll im Juli in Krefeld der Prozess gegen den 45-jährigen Familienvater Olaf H. aus Schwalmtal beginnen. Das sagte gestern der Sprecher des Landgerichts Krefeld, Tim Buschfort, der RP. Dem mutmaßlichen Täter sei die Anklageschrift zugestellt worden.

Weil die zuständige Kammer, das Schwurgericht, nun prüfe, ob die Anklage der Staatsanwaltschaft Krefeld zulässig sei, könne er nicht sagen, wann genau der Prozess beginnen und wie lange er dauern werde, sagte Buschfort weiter. Bis die Prüfung der Anklageschrift abgeschlossen sei, stünden alle Angaben unter Vorbehalt. Der mutmaßliche Täter, der im Laufe der Vernehmungen unterschiedliche Versionen des Tathergangs geschildert haben soll, gelte so lange als Angeschuldigter.

Die Anklage lautet nach Buschforts Angaben im Wesentlichen auf Mord aus niederen Beweggründen und zur Verdeckung anderer Straftaten. Das Gesetz sehe für derartige Verbrechen eine lebenslange Haftstrafe vor, sagte der Gerichtssprecher weiter. Ob die Eltern von Mirco im Prozess als Nebenkläger auftreten, sei ihm nicht bekannt.

145 Tage hatte eine zuletzt 65-köpfige Sonderkommission nach Mirco gesucht. Er war am 3. September nicht vom Spielen an einer Scaterbahn in Oedt nach Hause zurückgekehrt. Ende Januar entdeckte die Polizei schließlich die Leiche des Jungen. Der mutmaßliche Täter hatte die Ermittler noch am Tage seiner Festnahme in ein Waldstück im südlichen Kreis Kleve geführt, wo die Polizei Mircos Leiche fand.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft, die annähernd 60 Zeugen benannt hat, stützt sich auf Ermittlungsergebnisse und mehrere unterschiedliche Aussagen des mutmaßlichen Täters, sagte Gerichtssprecher Buschfort.

Demnach soll der mutmaßliche Täter den Jungen, der auf dem Heimweg war, gegen 21.45 Uhr kurz vor dem Ortseingang von Grefrath an der Mülhausener Straße gepackt, vom Fahrrad gezerrt, Mirco den Mund zu gehalten und in auf den Beifahrersitz seines Dienstfahrzeuges, einen silbergrauen Passat Kombi B 6, gesetzt haben. Mit dem Jungen im Auto soll er in den südlichen Kreis Kleve gefahren sein, wobei der Beschuldigte mehrere Ampeln, die Rotlicht zeigten, überfahren haben soll.

In einem Waldstück soll der Schwalmtaler die Rückbank seines Kombis umgeklappt und sein Opfer im Kofferraum missbraucht haben. Unter anderem aus Angst, der Junge könne ihn verraten, soll der Angeschuldigte ihn getötet haben, indem er Mirco mit einer Schnur, die im Auto gelegen haben soll, erdrosselt haben soll.

Danach soll der mutmaßliche Täter zu einem Messer gegriffen und es dem Jungen in den Hals gestochen haben. Die Leiche des Jungen — das hatte die Polizei nach der Festnahme des Schwalmtalers gesagt — hatte er am Tatort abgelegt.

(RP)
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