Fotos Chronologie: Der Fall Mirco

Am 3. September 2010 verschwindet der zehnjährige Mirco aus Grefrath. Die Eltern rufen am 4. September die Polizei und erklären, am Abend zuvor sei ihr Sohn nicht nach Hause gekommen. Mirco war gegen 21 Uhr mit einem grasgrünen Fahrrad unterwegs. Bekleidet war er mit einer grauen Jogginghose und einem T-Shirt. Die Polizei leitet eine Fahndung ein. Ein Passant findet ein grasgrünes Fahrrad und nimmt es zunächst mit nach Hause, meldet den Fund aber später, als er von der Suche nach Mirco hört, der Polizei. Später stellt sich heraus, es ist Mircos Fahrrad. Die RP berichtet chronologisch von den Ermittlungen und den großangelegten Suchaktionen, die bis zur Festnahme des mutmaßlichen Mörders führen.

Donnerstag, 29. September: Mircos Mörder Olaf H. wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Zudem stellt das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Somit kann die Hafstrafe nicht nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden.

Dienstag, 12. Juli 2011: Unter großem Medieninteresse beginnt der Prozess gegen Olaf H. Der Angeklagte legt in einer Erklärung, die sein Verteidiger im Sitzungssaal 167 des Krefelder Landgerichtes verliest, ein umfassendes Geständnis ab.

Freitag, 1. April 2011: Die Krefelder Staatsanwaltschaft erhebt Anklage im Fall Mirco. Dem mutmaßlichem Mörder des Zehnjährigen, einem 45-jährigen Familienvater aus Schwalmtal, wird Mord aus niedrigen Beweggründen und zur Verdeckung einer Straftat vorgeworfen.

Dienstag, 15. März 2011: Die Sonderkommission Mirco verlässt endgültig die Räume der Kriminalpolizei der Kreispolizeibehörde Viersen in Dülken. Nachdem Ende Februar die 65 Mitarbeiter starke Soko ihre Arbeit beendet hatte, hatte ein 21-köpfiges Team um Soko-Chef Ingo Thiel Restarbeiten erledigt. Annähernd fünf Monate hatten Polizisten und zivile Mitarbeiter der Kreispolizeibehörden und Polizeipräsidien Aachen, Duisburg, Heinsberg, Kleve, Krefeld, Mönchengladbach, Oberhausen, Recklinghausen, Viersen, Wesel und Mitarbeiter des Landeskriminalamtes in Düsseldorf nach dem Jungen und dem mutmaßlichen Täter gesucht.

Freitag, 28. Januar 2011, 11 Uhr: Bei einer Pressekonferenz von Staatsanwaltschaft und Polizei berichtet Soko-Leiter Ingo Thiel, dass der festgenommene Familienvater aus Schwalmtal den Mord an Mirco gestanden hat. Der 45-Jährige hatte den Zehnjährigen angehalten und ihm befohlen, sich in seinen Wagen zu setzten. Mit dem Jungen fuhr er auf der K21 Richtung Geldern, dann auf einen Feldweg. Die Polizei geht weiterhin von einem Sexualdelikt aus. Der Täter brachte den Zehnjährigen um, um seine Tat zu verbergen.

Donnerstag, 27. Januar 2011, 13 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Krefeld bestätigt, dass die Leiche des Jungen gefunden wurde. Am Mittag hatte Polizeisprecher Peter Spiertz gegenüber unserer Redaktion erklärt, dass das Schicksal des Jungen geklärt sei. Mircos Eltern werden psychologisch betreut.

Donnerstag, 27. Januar 2011, 9 Uhr: Es wird bekannt, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 45-jährigen Familienvater aus Schwalmtal handeln soll. Der Mann ist dringend tatverdächtig. Die Polizei war auf den Mann aufmerksam geworden, weil er versuchte, seinen VW Passat in den Niederlanden zu verkaufen.

Mittwoch, 26. Januar 2011: Die Polizei meldet, dass sie einen Verdächtigen festgenommen hat. Er wurde von den Beamten in Mönchengladbach verhört.

Freitag, 3. Dezember 2010: Auf dem Parkplatz Heitzerend zwischen Grefrath und Hinsbeck veranstalten zahlreiche Menschen eine Lichterkette für den nunmehr seit drei Monaten verschwundenen Mirco. Das Schild wurde an der Stelle aufgestellt, wo Mircos Hose gefunden wurde und wo seitdem ein Schaukasten der Polizei an den seit drei Monaten verschwundenen, heute elfjährigen Jungen erinnert.

Donnerstag, 18. November: Ein Privatmann aus dem Sauerland überfliegt mit einer von ihm selbst konstruierten Flugdrohne die Freiflächen des Suchgebietes westlich der L39, das die Polizei am Dienstag und Mittwoch erneut vergeblich nach Mirco absuchte.

Mittwoch, 17. November: Taucher aus Wuppertal durchsuchen ein Sumpfgebiet südlich der L39 bei Wachtendonk. Der unzugängliche Sumpf war zuvor nicht genauer untersucht worden. Die Suchaktion bleibt jedoch ergebnislos.

Dienstag, 16. November: Eine Hundertschaft der Polizei sucht seit dem Morgen wieder nach Mirco aus Grefrath. Das Suchgebiet liegt westlich der L 39 in der Gemeinde Wachtendonk im südlichen Kreis Kleve und zieht sich westlich bis an das Freizeitgelände Wankumer Heidesee. Erste Ergebnisse der Untersuchungen des Handys von Mirco hatten die Polizei veranlasst noch einmal in diesem Gebiet zu suchen.

Freitag, 12. November:Mircos Handy wird bei Mäharbeiten an einer Straßenböschung der L39 gefunden. Der Fund des Handys bestätigt die Erkenntnisse der Soko, dass die L 39 - Grefrather bzw. Wankumer Landstraße - im Tatablauf eine entscheidende Rolle gespielt hat. Daraufhin veröffentlich die Polizei diese aktuelle Karte. Die Soko bittet weiterhin um Hinweise, vor allem bei der Suche nach dem verdächtigen VW Passat bittet sie die Bevölkerung um Mithilfe.

Dienstag, 9. November: Nachdem die Polizei die Fahndung nach einem VW Passat begonnen hat, meldet sich ein Rentner aus Lünen bei der Bild-Zeitung und gibt an, er habe kurz nach dem Verschwinden von Mirco diesen Fahrzeugtyp auf einem Supermarktparkplatz in Lünen beobachtet. Auf dem Rücksitz habe ein regungsloser Junge gelegen, ein Mann sei wortlos eingestiegen und los gefahren. Der Mann gab an, die Polizei informiert zu haben, die Beamten hätten aber nicht auf seinen Hinweis reagiert. Die Soko Mirco gibt hingegen an, dass ein solcher Anruf nie am Hinweistelefon eingegangen sei. Die Ermittlungen nach dem Hinweis verlaufen ins Leere.

Freitag, 8. OktoberIm Auftrag der Sonderkommission "Mirco" simulierte ein Team von Wissenschaftlern rund um die Abtei Mariendonk Kinderschreie. Damit versuchen die Schallgutachter möglichst genau zu ermitteln, woher der markerschütternde Schrei gekommen war, den mehrere Zeugen am Abend des 3. September gehört hatten.

Donnerstag, 7. OktoberNachdem die Polizeitaucher auch den Bachlauf der Schleck ergebnislos abgesucht haben, gibt die Sonderkommission bekannt, dass die Suche nach Mirco zunächst eingestellt wird. Nur auf konkrete Hinweise hin soll weitergesucht werden. Annähernd 3750 Hinweise liegen mittlerweile vor. Die Soko soll bei Bedarf um weitere Ermittler aufgestockt werden.

Mittwoch, 6. Oktober Wieder durchsuchen Taucher die Niers. Mit den Händen tasten die Polizisten den Grund des Flusses ab, während sie sich dabei von der Strömung treiben lassen. Doch auch diese Suche bleibt erfolglos.

Montag, 4. Oktober Drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei durchsuchen Restflächen des Suchgebietes in der Wankumer Heide. Sie finden nichts.

Mittwoch, 6. OktoberSeit mehr als einem Monat versuchen nun die 55 Beamten der Sonderkommission das Schicksal des vermissten Mirco aufzuklären. Die Experten gehen jedem Hinweis aus der Bevölkerung nach. Bisher blieb die Suche jedoch erfolglos.

Freitag, 1. Oktober 2010Die Polizei sucht mit Booten, Tauchern und Hunden die Niers ab. Der untersuchte Flussabschnitt liegt zwischen der Langendonker Mühle bei Vinkrath und Wachtendonk. Die Suche bleibt ergebnislos. Ein Privatmann aus dem Sauerland überfliegt mit einer funkgesteuerten Flugdrohne Felder in der Nähe der Abtei Mariendonk.

Donnerstag, 30. Oktober 2010Die Polizei hat ein ein Gutachten bei einem Schallexperten aufgegeben. Mithilfe der Untersuchung versprechen sich die Beamten weitere Erkenntnisse über Mircos Schicksal. Das Gutachten soll insbesondere zeigen, aus welcher Entfernung mehrere Zeugen in der Nacht, in der der Elfjährige verschwand, einen markerschütternden Schrei in der Nähe der Abtei Mariendonk gehört haben können.

Mittwoch, 29. September 2010In Elmpt bei Niederkrüchten findet die Polizei einen ausgebrannten PKW. Weil das Wrack 20 Kilometer Luftlinie von Grefrath entfernt gefunden wurde, schließt die Polizei zuerst nicht aus, dass es sich um das gesuchte Fahrzeug handelt. Doch am Nachmittag steht fest: Diese Spur führt ins Leere.

Dienstag, 28.September.2010 Die Polizei bittet um Hinweise, ob Zeugen am Abend des Verschwindens von Mirco zwischen Kempen, Grefrath und Wankum einen dunklen Pkw gesehen oder andere Beobachtungen gemacht haben, die ihnen auffällig erschienen.

Montag, 27.September 2010 Die Polizei setzt ihre Suche ausgehend von der K12 zwischen Mülhausen und Wankum in nördliche und nordöstliche Richtung fort. Dabei befragt sie auch Ordensschwestern der Benediktinerinnenabtei Mariendonk bei Grefrath. Die Suche endet ergebnislos. Die Polizei teilt mit, einen Gutachter zu beauftragen, der herausfinden soll, aus welcher Richtung der Schrei gekommen sein könnte, den Zeugen gehört hatten.

Sonntag, 26.September 2010 500 Menschen beteiligen sich an einem Schweigemarsch in Grefrath, der auch über die Mülhauser Straße ging. 450 Beamte suchen auf Grund des Hinweises vom Vortag in der Nähe der Abtei Mariendonk zwischen Grefrath und Kempen nach Mirco.

Samstag, 25.September 2010 Mirco ist jetzt drei Wochen verschwunden. Soko-Chef Ingo Thiel betont, dass er sicher ist, dass der Fall gelöst wird. Nun sind 2500 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Mircos Eltern wenden sich im Fernsehen an den Täter und die Öffentlichkeit. Zwei Zeuginnen geben an, einen Schrei am 03.09.2010 zwischen 22 und 22 Uhr 30 in der Nähe der Abtei Mariendonk gehört zu haben.

Freitag, 24. September 2010 Die Initiative „Vermisste Kinder“ stellt 126 Plakate mit einem Bild von Mirco und einer Telefonnummer für Hinweise am Niederrhein auf. 2200 Hinweise gingen bislang bei der Polizei ein. An der L 39 und an der Mülhausener Straße werden abends zwischen 20 und 24 Uhr alle Fahrzeuge geblitzt um so weitere mögliche Zeugen zu finden. In den Kneipen werden Listen ausgelegt, in der sich alle Gäste eintragen sollen, die regelmäßig freitags eine Kneipe besuchen.

22. September 2010Mit weißen Schutzanzügen, Gummistiefeln, Handschuhen und Mundschutz ausgerüstet durchwühlen rund zwei Dutzend Polizisten der Einsatzhundertschaft Mönchengladbach einen silberfarbenen Müllcontainer auf dem Bauhof in Grefrath. Bei der Durchsuchung finden sie unter anderem zwei Handys, eine Videokamera und einen Schuh. Diese Gegenstände haben jedoch allem Anschein nach nichts mit dem Verschwinden von Mirco zu tun.

19. September 2010"Happy Birthday Mirco" steht auf dem Blatt, das ein Kind auf dem Parkplatz an der Hinsbecker Straße abgelegt hat, auf dem die Hose und das T-Shirt des verschwundenen Jungen aus Grefrath gefunden worden sind. Die Polizei hat dort einen beleuchteten Schaukasten aufgebaut. Aktuelle Informationen und Fahndungsplakate werden ausgehängt. "Der Täter lebt hier unter Ihnen", steht ganz klar in dem Schreiben. Mittlerweile hat die Soko insgesammt 1700 Hinweise aufgenommen.

18. September 2010Für die Familie des seit zwei Wochen verschwundenen Mirco ist heute ein besonders schrecklicher Tag: Mircos elfter Geburtstag. Gestern noch donnerten Tornados mit Wärmebildkameras über das Gebiet. In Grefrath gibt es nur noch ein Thema: Wer hat das Kind verschleppt?

17. September 2010 Bundeswehr-Tornados überfliegen die Gegend mit Wärmebild-Kameras. Die Auswertung der Daten liefert keine neuen Spuren. Die Polizei stellt weiteres Informationsschild an der L39 auf.

16. September 20101300 Hinweise werden inzwischen von der Soko Mirco bearbeitet. Die Ermittler hoffen weiterhin das Handy von Mirco zu finden und appelieren an mögliche Zeugen sich zu melden.

15. September 2010Ein Polo-Shirt, das in der Nähe von Mircos Jogginghose gefunden wurde, wird eindeutig als das von Mirco indentifiziert. Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY-ungelöst" berichtet über den Fall. Soko-Chef Ingo Thiel sagt in der Sendung, dass nach allen bisherigen Erkenntnissen der Täter wahrscheinlich aus der Region komme.

14. September 2010 200 Polizeibeamte suchen die Gegend östlich der Ortschaft Vorst ab, ohne konkrete Hinweise. Die niederländische TV-Sendung "Opspooring verzogt" berichtet über das Verschwinden des Zehnjährigen, nach der Sendung gehen 30 Hinweise bei der Polizei ein.

13. September 2010Nach Auswertung der ersten Ermittlungsergebnisse nimmt die Soko Mirco an, dass der Täter mit seinem Fahrzeug am Freitag, 3.September, nach 22 Uhr die L 39, eine Landstraße zwischen Wachtendonk und Grefrath, befahren hat. Die Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, aus. Zusätzlich loben Privatpersonen 10.000 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zum Auffinden des Jungen führen.

12. September 2010 30 weitere Ermittler stoßen zu der 50-köpfigen Sonderkomission dazu. Indes laufen die Suchmaßnahmen entlang der L 39 mit Suchhunden und Hubschraubern weiter.

11. September 2010Beamte der Soko starten Sonderaktionen zur Befragung von Passanten in dem Gebiet, wo Mirco verschwand. Eine Hinweistafel wird geplant, um Passanten weiterhin auf das Verschwinden von Mirco aufmerksam zu machen.

10. September 2010 Die Soko „Mirco" zieht eine erste Zwischenbilanz. Die Polizei erhält Gewissheit darüber, dass es sich bei der am Samstag gefundenen Hose tatsächlich um das Kleidungsstück handelt, das Mirco an dem Abend trug. In den Abendstunden startet die Polizei eine Passantenbefragung, um Zeugen zu finden, die Mirco am vergangenen Freitag gesehen haben könnten.

9. September 2010Mehrere hundert Menschen kommen am Abend zum Gottesdienst in die St. Laurentius-Kirche in Grefrath zusammen, um für den vermissten Jungen zu beten. Das erweiterte Suchgebiet, westlich von Grefrath, entlang der L 39, wird von den rund 1000 Polizeibeamten durchsucht. Für die Ermittlung relevante Spuren werden nicht gefunden.

8. September 2010Mit schwerem Gefährt wird die Suche nach Spuren ausgeweitet. Die Grefrather Einwohner zeigen eine ungebrochene Hilfsbereitschaft bei der Unterstützung der Einsatzkräfte. Die Beamten können ihre Suche im vorgegebenen Bereich abschließen.

7. September 2010 Inzwischen stehen 1000 Beamte aus ganz Nordrhein-Westfalen dem Ermittlungsteam aus Mönchengladbach zur Seite, 200 Hinweise sind bei der Polizei eingegangen. Regenwetter erschwert der Polizei die Spurensuche. Die Polizei sucht auf einem Parkplatz an der Hinsbecker Straße zwischen Grefrath und Hinsbeck nach weiteren Spuren. Dort hatte am Samstag eine Passantin an einem Mülleimer eine Sporthose gefunden. Dies wird der Polizei erst heute bekannt. Später wird klar, dass es sich um die Hose von Mirco handelt.

6. September 2010 300 Beamte suchen Wiesen, Felder und Waldgebiete rund um Grefrath ab. Bei der Polizei sind mittlerweile mehr als 100 Hinweise eingegangen, doch die Suche bleibt erfolglos.

5. September 2010Der Junge wird noch immer vermisst. Weil die Ermittler ein Gewaltverbrechen nicht ausschließen, werden unter Ermittlungsleiter Ingo Thiel Feld- und Waldgebiete mit Polizeihubschraubern und speziellen Suchhunden durchsucht. Diese nehmen die Fährte in Richtung Wachtendonk auf, verlieren sie allerdings wieder im Bereich der Ortschaft Vorst. Zeugen berichten von einem verdächtigen dunklen Pkw-Kombi am Fundorts von Mirkos Fahrrad. Der Polizei wird bekannt, dass zwei Passanten am Fundort des Fahrrades am Freitagabend einen dunklen Pkw gesehen haben. Für die Polizei ist das die erste Spur im Fall Mirco. Die Sonderkommission (soko) wird gegründet.
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