Kamp-Lintfort Neue Etappe für das alte Zechengelände

Kamp-Lintfort · Stadt Kamp-Lintfort stimmt Vereinbarung mit Land und RAG über die zukünftige Gestaltung von Bergbauflächen zu.

 Für das seit dem 31. Dezember 2012 stillgelegte Bergwerk West in Kamp-Lintfort wurden bereits Nachfolgenutzungskonzepte erarbeitet.

Für das seit dem 31. Dezember 2012 stillgelegte Bergwerk West in Kamp-Lintfort wurden bereits Nachfolgenutzungskonzepte erarbeitet.

Foto: Archiv

Die Vereinbarung liest sich wie ein großer Aufschlag: RAG, Land sowie die betroffenen Städte wollen Verantwortung übernehmen — für eine nachhaltige Folgenutzung der Bergbauflächen im Ruhrgebiet. Die Stadt Kamp-Lintfort ist seit gestern dabei. Der Stadtrat gab in seiner letzten Sitzung des Jahres der "Vereinbarung zur vorausschauenden Revitalisierung bedeutsamer Bergbauflächen" zwar seine einhellige Zustimmung, zeigte sich aber skeptisch.

"Ich kann jedes Wort der Vereinbarung sofort unterschreiben", betont CDU-Fraktionschef Matthias Gütges. Aus seiner Sicht ist sie aber bislang nur eine unverbindliche Absichtserklärung. "Wie der Koalitionsvertrag", scherzte der Christdemokrat. "Es muss sehr viel Geld in die Hand genommen werden, damit wir das Zechenareal entwickeln können. Ohne Fördermittel wird es schwierig. Land und RAG stehen gemeinsam in der Verantwortung."

Wie Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt in der Sitzung erläuterte, wurde die Vereinbarung unter anderem zwischen Land, RAG und RAG Montan Immobilien, kreisfreien Städten, Kreisen sowie kreisangehörigen Kommunen der Arbeitsgruppe "Wandel als Chance" ausgehandelt. Sie definiert Aufgaben und Verpflichtungen der einzelnen Beteiligten für eine nachhaltige Folgenutzung der Bergbauflächen.

Das Land wird demnach für folgende Bereiche Verantwortung übernehmen: Bereitstellung von Fördermitteln aus derzeit laufenden Programmen — unter Vorbehalt der Verfügbarkeit der Mittel, Sicherstellung einer zeitnahen, ressortübergreifenden Bearbeitung von Förderanträgen bei komplexen Vorhaben. RAG und die RAG Montan Immobilien verpflichten sich zum Beispiel, vorzeitige Flächenverkäufe mit den gemeinsam entwickelten Planungskonzepten der Kommunen abzustimmen.

"Die Vereinbarung ist eine Absichtserklärung, die ernsthaft diskutiert wurde und in der um jede Formulierung gerungen wurde", so der Bürgermeister. "Es werden Verantwortungen zu nicht wirtschaftlich nutzbaren Denkmälern formuliert, die wir ernst nehmen und künftig einfordern werden." Auf dem Bergwerk West sind mehrere Gebäude unter Schutz gestellt worden. Das gelte auch für die Bereitschaft zur Standortentwicklung in gemeinsamer — auch finanzieller Verantwortung. Für das seit dem 31. Dezember 2012 stillgelegte Bergwerk West in Kamp-Lintfort wurden bereits Nachfolgenutzungskonzepte erarbeitet. Für den zentralen Standort der Schachtanlage ist ein Masterplan erarbeitet worden. "Damit sind wir Vorreiter", meinte der CDU-Fraktionschef.

Der Plan sieht eine Nutzungsmischung von Gewerbe und Dienstleistungen, Wohnen in unterschiedlichen Facetten sowie Freizeitnutzungen vor. Der Fokus liegt auf der Schaffung einer großen Zahl neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze, der Einbindung der Hochschule Rhein-Waal, der Aktivierung der Eisenbahnstrecke von Kamp-Lintfort nach Moers sowie den Ausbau des Kohlenlagerplatzes zum Logistikzentrum.

Johannes Tuschen vermisste in der Auflistung der Bergbauflächen, die mit der Vereinbarung erfasst sind, solche wie die Schächte Rossenray, Hoerstgen und Norddeutschland.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort