Kamp-Lintfort Grafikerin zeichnet abstrakte Cartoons

Kamp-Lintfort · Nina Boos stellt in der westlichen Orangerie im Terrassengarten aus.

 Nina Boos stammt aus Kamp-Lintfort. Heute lebt die Grafikerin in Oldenburg. Ihr Vater Hans Boos war ebenfalls Zeichner.

Nina Boos stammt aus Kamp-Lintfort. Heute lebt die Grafikerin in Oldenburg. Ihr Vater Hans Boos war ebenfalls Zeichner.

Foto: kdi

Köpfe und Vögel hält Nina Boos besonders gerne fest. "Das Gesicht ist das Ausdruckvollste", erklärt die Künstlerin ihre Motivwahl in der westlichen Orangerie im Terrassengarten am Kloster Kamp. "Vögel verhalten sich lustig und sind komisch." Beide Motive entsprechen ihrem Naturell. Die gelernte Grafikerin liebt Gefühl und Ausdruck, die Anspielung und das Verschmitzte. So reduziert sie ihr Motiv manchmal auf den Kopf, der nur einige Striche für Körper, Arme und Beine erhält, wie beim Bild "Trauriges Huhn". Auf den ersten Blick löst es ein Schmunzeln aus, um auf den zweiten Blick um so bitterer als Lacher im Hals stecken zu bleiben, weil die Künstlerin damit auf die Massentierhaltung anspielt. Diese lehnt sie als gemäßigte Vegetarierin ab, die Käse oder Eier verzehrt, aber nicht Fleisch oder Wurst.

Nina Boos spielt oft mit einem Augenzwinkern auf das Menschliche, das allzu Menschliche an, das manchmal gehörig schiefläuft. Da steht sie ihrem Vater Hans Boos nahe, der bis 2007 lebte. Der studierte Grafiker, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Hauer auf dem Bergwerk "Friedrich Heinrich" seine "Kohle zu verdienen" hatte, hielt das normale Leben fest. Dabei lotete er als feinsinniger Mensch, der als Kumpel Künstler blieb, alle Untiefen aus. Dabei arbeitete Hans Boos, der 1930 geboren wurde, gegenständlich, Schwarz auf Weiß sowie mit Tusche und Feder auf Papier, während Nina Boos leicht abstrakt, farbenfroh sowie mit Pastellkreide und Acryl auf Leinwand malt. "Die künstlerische Ader habe ich von meinem Vater geerbt", erzählt die gebürtige Kamp-Lintforterin, die 1959 als zweite von insgesamt sechs Töchtern zur Welt kam. Als Kind brachte sie die ersten Comics zu Papier, aus denen sie ihre heutigen Cartoons entwickelte, bei denen sie zum Teil Wörter malt, zum Beispiel Schnabel-Tasse oder Zappen-Duster. 50 davon zeigt die Wahl-Oldenburgerin bis zum 4. Juni in der Ausstellung "ninaboosart - Humorvolle Kunst und abstrakte Cartoons" in der westlichen Orangerie im Terrassengarten. Eröffnung ist Sonntag, 7. Mai, um 11.30 Uhr.

(RP)
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