Jüchen Der Jobwechsel steht an

Jüchen · Seit 30 Jahren arbeitet Harald Zillikens in der Kreisverwaltung. Diese Berufserfahrung will er in seinem neuen Job als Bürgermeister nutzen. Zillikens setzt auf Teamarbeit – kein Mitarbeiter soll im stillen Kämmerlein werkeln.

 Harald Zillikens spricht nicht gern über Katastrophen, sondern sucht lieber nach Lösungen.

Harald Zillikens spricht nicht gern über Katastrophen, sondern sucht lieber nach Lösungen.

Foto: Hanna Koch

Seit 30 Jahren arbeitet Harald Zillikens in der Kreisverwaltung. Diese Berufserfahrung will er in seinem neuen Job als Bürgermeister nutzen. Zillikens setzt auf Teamarbeit — kein Mitarbeiter soll im stillen Kämmerlein werkeln.

Jüchen Harald Zillikens ist ein ordentlicher Mensch: Links auf seinem Schreibtisch, sorgfältig aufgereiht, stehen Diktiergerät und Organiser, rechts neben dem Computer befindet sich der Posteingang und die Ablage. Ein Bild von seiner Frau und seinen beiden Töchtern hat er aufgestellt, an der Wand hängen Kinderbilder.

Ein großformatiges Foto einer Tänzerin sticht aus diesem schmucklosen Ambiente heraus. "Das habe ich aber von einem Kollegen geerbt", sagt Zillikens. "Meine Frau fragt auch schon immer, wer das ist", scherzt er. Zillikens sitzt in seinem Büro in der Kreisverwaltung Grevenbroich. Bis er in Jüchen das Amt des Bürgermeisters übernimmt, behält Zillikens seinen Job als Leiter des Bereichs Elektronische Datenverarbeitung.

In Ordnungsfragen ist er ganz Verwaltungsmensch, meint aber: "Das hat etwas mit Teamfähigkeit zu tun. Wenn jemand kurzfristig für mich einspringt, findet derjenige sich sofort zurecht." Arbeit im Team sei ihm wichtig. "Und das ist nicht nur so eine Floskel", sagt Zillikens. Und tatsächlich: Das erste, was dem Besucher auffällt, sind die vielen offenen Bürotüren. Blickt Zillikens von seinem Schreibtisch aus nach links, kann er über viele offene Verbindungstüren bis ins letzte Büro am Ende des Flurs schauen. "Das fördert die Kommunikation", sagt Zillikens. "Keiner soll im stillen Kämmerlein vor sich hin arbeiten, das bringt doch nichts." Diese Arbeitsweise möchte er auch in der Jüchener Verwaltung durchsetzen.

"Dabei sollen die Mitarbeiter auch merken, dass ich keiner bin, der alles alleine machen will", so Zillikens. Deswegen werde sein erster Schritt als neuer Bürgermeister sein, sich in der Verwaltung vorzustellen. "Denn vor Ort wissen die Mitarbeiter am besten, wo Verbesserungen nötig sind — dafür will ich ein offenes Ohr haben."

Das beherzigt Zillikens auch jetzt schon: Ihn stört es nicht, wenn seine Kollegen auf ihn zukommen, ihn nach Ratschlägen oder Anweisungen fragen. Stets bleibt er gelassen. "Ich kann aber auch laut werden", sagt Zillikens. In manche Themen stecke eben viel Herzblut — "das macht temperamentvoll", sagt der 50-jährige. Generell trete er aber gerne als Streitschlichter auf, sehe seine Stärken als Moderator zwischen einzelnen Parteien. "Ich glaube, diese Fähigkeit ist für einen Bürgermeister lebensnotwendig", sagt Zillikens scherzhaft.

Bis zum 7. Oktober wird der EDV-Spezialist seinen Job in der Kreisverwaltung behalten. Dann folgt ein kurzer Urlaub, bis er am 20. Oktober das Bürgermeisteramt antritt.

(RP)
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