Hückeswagen Bürgermeister lernt seine Bürger kennen

Hückeswagen · Seit seiner Wahl vor mehr als sieben Wochen hat Bürgermeister Dietmar Persian schon viele Gespräch mit Hückeswagenern geführt. In dieser Zeit hat der 54-Jährige ein neues Bild von der Stadt und ihren Menschen gewonnen.

 Ständig führt Dietmar Persian derzeit Gespräche mit Hückeswagenern, die ihn kennenlernen wollen oder Hilfe vom neuen Bürgermeister erwarten.

Ständig führt Dietmar Persian derzeit Gespräche mit Hückeswagenern, die ihn kennenlernen wollen oder Hilfe vom neuen Bürgermeister erwarten.

Foto: Moll

Die Erfahrung war für Dietmar Persian neu: Als "Kummerkastenonkel" und "Parkwächter" musste er bislang in seiner Zeit bei der Stadt Hückeswagen, wo er 1975 anfing, noch nicht agieren. Doch jüngst, bei seiner ersten Bürgermeister-Sprechstunde, waren solche Fähigkeiten gefragt. Dahin waren einige Hückeswagener mit besonderen Anliegen gekommen.

"Ein junger Mann hatte Probleme bei der Kindergeld-Bearbeitung", berichtet Persian im Gespräch mit der BM. Zwar sei das nicht das Zuständigkeitsgebiet der Stadt, doch der Bürgermeister konnte dem Hückeswagener helfen. Er rief direkt bei der Familienkasse an, die der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach angeschlossen ist - und das Problem war behoben. "Die haben dort das Verfahren umgestellt und kamen mit den Anträgen nicht hinterher", erzählt Persian.

Einem Anwohner der Altstadt ist das abendliche Parken an der Marktstraße ein Ärgernis. "Das ist ein beliebtes Thema seit Jahren", sagt Persian. Schon sein Vorgänger Uwe Ufer musste sich mehrfach darum kümmern. Persian hat seinem Gesprächspartner zugesichert, dass die Stadt andere Parkmöglichkeiten für den Bereich prüfen wird.

Die Sprechstunde war nicht die einzige Gelegenheit, die der neue Bürgermeister für ein Gespräch mit den Hückeswagenern nutzte. "Ich bin viel in der Stadt unterwegs und habe immer einen Stift und Papier dabei", sagt Persian. Wenn ihn jemand anspreche, könne er sich so gleich Notizen machen. Die gebe er an die zuständigen Kollegen im Rathaus oder Bürgerbüro weiter. "Der Bürgermeister kann und wird nicht alles machen", stellt Persian klar.

Die Resonanz, die er seit seinem Wahlsieg am 23. März erfahren habe, sei überwiegend positiv gewesen. "Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, haben sich gefreut, dass ich gewählt worden bin", erzählt er. Das sei eine große Bestätigung. Einmal habe er aber auch Ablehnung erfahren müssen: Beim Start des Radrennens "Rund um Köln" am Ostermontag hatte der Bürgermeister zusammen mit Kollegen aus dem Rathaus Ostereier an die Besucher verschenkt. "Einer war dabei, der kein Ei von mir haben wollte, weil er lieber einen anderen Bürgermeister gehabt hätte", berichtet Persian.

Momentan ist der Verwaltungschef viel unterwegs, um sich in seiner neuen Funktion bei den Unternehmen, Vereinen und Schulen vorzustellen. Mit Landrat Hagen Jobi hat er auch schon gesprochen. "Mir liegt sehr viel an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Kreis. Wir sollten uns als Behörden nicht bekämpfen." Er werde aber auch klar aussprechen, wenn die Stadt anderer Meinung sei als der Kreis oder etwas nicht funktioniere.

Auch mit Christian Schütte, dem Fraktionschef der CDU, hat Persian ein erstes Gespräch geführt. Schließlich hatte die Partei seinen Mitbewerber Ulrich Kowalewski unterstützt. "Ich bin Bürgermeister für alle Hückeswagener", verdeutlicht er. Er gehe davon aus, dass eine gute Zusammenarbeit möglich sei. "Es zeichnet Hückeswagen aus, dass im Stadtrat gut zusammengearbeitet wird", sagt Persian.

Sein neues Amt "ist schon was anderes. Die Arbeit hat sich deutlich in den Abend und ins Wochenende hineinverlagert", hat er erkannt. Spaß mache ihm die Arbeit dennoch. Sie müsse halt anders strukturiert werden. "Mit meiner Frau stimme ich jetzt immer die Kalender ab. Wir versuchen dann, Freiräume zu schaffen."

(RP)
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