Hilden/Haan Tarif-Thema kocht weiter

Düsseldorf · Der Gaspreisvergleich des Bundeskartellamtes ist nicht mehr aktuell. Die seit Jahresbeginn geltenden neuen Tarife ergeben für Hilden und Haan ein ganz neues Bild. Beide Stadtwerke lassen ihre Preise prüfen.

So teuer ist das Gas in der Region Düsseldorf
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Foto: ddp

Die Internetseite des Bundeskartellamtes war gestern überlastet. Auch bei den Stadtwerken Hilden klingelten ununterbrochen die Telefone. "Warum seid Ihr so teuer?", wollten Kunden wissen: "Können wir den Anbieter wechseln?" Weil Stadtwerke-Geschäftsführer Bodo Taube noch Urlaub in den USA macht und Sandra Gruse, Prokuristin für das Vertriebs-Center, die Stadtwerke Ende 2006 verlassen hat, musste Wolfgang Mewes, Leiter Center Verwaltung, Rede und Antwort stehen.

Donner: "Der Staat tut nichts!"

Die Hildener Zahlen im Gaspreisvergleich des Bundeskartellamtes seien nicht mehr aktuell, weil die Stadtwerke ihren Tarif zum 1. Januar 2007 erheblich gesenkt hätten, betonte Mewes. Als eines von ganz wenigen Unternehmen in NRW lassen die Stadtwerke Hilden ihre Preiskalkulation von der Verbraucherzentrale NRW überprüfen. Danach war die Preiserhöhung im vergangenen Jahr gerechtfertigt. Daraufhin zog auch Dieter Donner, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz Hilden, seinen privaten Einspruch zurück. Das Testat der Verbraucherzentrale sage nur aus, dass sich die Stadtwerke Hilden nicht an den Verbrauchern bereichert hätten, aber nichts über die Preispolitik der Gaserzeuger und -verteiler. Donner: "Der Staat hat zugelassen, dass sich Gasmonopole gebildet haben und er tut nichts dagegen."

Haans Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli war natürlich erfreut über die Untersuchung des Kartellamtes. Der Haaner Versorger richte generell sein Augenmerk auf gerechte und günstige Marktpreise. Das sei jetzt von höchster Stelle bestätigt worden. Anders als bei Mitbewerber werden pulsierende Preisfaktoren nicht sofort an die Kunden weitergegeben. Der Aufsichtsrat sei bestrebt, die Tarife möglichst für ein Jahr unverändert zu lassen. Während andere Werke zum vierten Quartal ihre Preis erhöht hätten, seien die Entgelte in Haan unverändert geblieben. Die Haaner Initiative "Stoppt Preisanstieg! Kosten runter!" kritisierte den Gaspreisvergleich als "trügerische Augenwischerei". Vorsitzender Dr. Helmut Weber betonte, der Vergleich verschleiere, das der Preis bei allen Anbietern im Vergleich zum Einkaufspreis beim Vorlieferanten viel zu hoch sei. Alle preisbildenden Faktoren der Versorger müssten transparent sein.

Kartellkammer prüft ab April

Im April beginnt die Kammer für Kartellangelegenheiten beim Landgericht Düsseldorf mit der Prüfung der "Billigkeit" der Haaner Gastarife, sagte Chemelli auf Nachfrage. KOMMENTAR

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(RP)
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