Hilden Märkte bieten Altes und (alte) Autos

Hilden · Antikmarkt, Gebrauchtwagenschau und Oldtimer-Treffen lockten gestern Jung und Alt in die Innenstadt.

 Daniel Berndt in seinem MG Model TD von 1953. Für den 31-Jährigen war der Morris Garage schon seit Kindesbeinen an das Traumauto. Vor zwei Jahren bekam er den Wagen von einem älteren Herrn angeboten, der sein Auto in gute Hände abgeben wollte.

Daniel Berndt in seinem MG Model TD von 1953. Für den 31-Jährigen war der Morris Garage schon seit Kindesbeinen an das Traumauto. Vor zwei Jahren bekam er den Wagen von einem älteren Herrn angeboten, der sein Auto in gute Hände abgeben wollte.

Foto: Stephan Köhlen

Werner Kehl verkauft Raritäten, Kuriositäten und Antiquitäten. Seine Angebote sind üppig: eine schicke Sitzgarnitur und vier Industrielampen aus der Pariser Markthalle sind seine eindrucksvollsten Stücke. Hinter seinem Stand steht ein Kleinlaster: "Meine Schätze möchte ich nicht auf andere Weise transportieren", sagt Kehl. Der Solinger war früher mit seinen Antiquitäten in ganz Deutschland unterwegs; heute verkauft er nur noch auf dem Fabry-Antik-und Trödelmarkt.

Hier fühlt er sich wohl: "Was Antiquitäten angeht, ist das Hildener Publikum sehr dankbar". Und er erinnert sich: "Vor zwanzig Jahren habe ich hier besonders schöne Geschäfte gemacht". An Kehls Stand tritt ein Ehepaar mit neugierigen Blicken heran. "Ich suche immer Kleinigkeiten für mein orangenes Farbschema zuhause. Ich stehe total auf 70er-Jahre-Sachen", erzählt Petra Stövesand-Guastella.

Wenige Minuten vorher fand sie einen Teller und eine Vase, die sich in der Wohnung farblich gut einfügen werden. Ihr Mann Guillermo Guastella hat ein passendes Sparschwein erstanden: "Es ist zwar eher rötlich, passt aber zu einer bestimmten Wand in unserem Wohnzimmer".

Wenn alle Trödelstände abgegrast sind, möchte das Ehepaar noch die Gebrauchtwagenbörse besuchen und dem Start der Oldtimer-Rallye miterleben. Auf dem Nové-Mesto-Platz stehen Schmuckstücke in Reih und Glied, bereit für die gemeinsame Ausfahrt durch das Bergische Land. Vor Wagen Nr. 8 stehen besonders viele Autonarren und machen Fotos.

Daniel Berndt ist stolzer Besitzer eines Morris Garages TD, Jahrgang 1953, rotlackiert und Rechtslenker aus Großbritannien. Wie ist der junge Mann an dieses Schmuckstück gekommen? "Schon als Kleinkind war dies mein Traumauto. Es fing damit an, dass meine Eltern mich auf einer Mexico-Reise mit einem solchen Wagen fotografierten. Da sprang ein Funken auf mich über".

Berndt hatte sich immer vorgestellt, dieses Modell erst im Rentenalter zu besitzen, aber es kam anders - der 31-jährige ist seit zwei Jahren im Besitz des Oldtimers. "Ich habe ihn von einem älteren Herrn angeboten bekommen, der leider schon verstorben ist. Er wollte sein Auto in gute Hände abgeben". Berndt ist Elektrotechnikermeister und schraubt auch mit Hilfe seines Vaters am Oldtimer herum. "Wir bringen ihn nicht in die Werkstatt, sondern machen alles selber", sagt Berndt. Im Alltag fährt er einen Mercedes GLK. Er muss schmunzeln: "Das ist natürlich kein Vergleich zum Morris Garage".

Vor dem Eingang der Bismarck-Passage steht ein Auto, das ein ganz besonderes Schicksal erwartet. Es wird von Kindern bunt angemalt. Heike Bartsch ist zuständige Kinderanimateurin und erklärt: "Seit acht Jahren stellt uns die Stadt einen schrottreifen Wagen zur Verfügung, den wir auf dem Antikmarkt umgestalten dürfen". Jedes Mal gibt es ein anderes Thema.

In den vergangen acht Jahren wurden schon Autos zu Elefanten, Dinosauriern, Rettungswagen oder gar Raumschiffen umfunktioniert. "Diesmal haben wir uns für den Dieselskandal entschieden", sagt Bartsch. "Wir wollen etwas Umweltfreundliches machen - darum wird das Auto nicht nur bemalt, sondern auch bepflanzt". Die achtjährige Mariam freut sich, den alten dunkelgrünen Opel Astra mit Herzen zu verzieren.

Daneben steht: "Mama, ich liebe dich". Heike Bartsch freut sich auf eine künstlerische Premiere: "Das Auto steht für zwei Wochen vor der Sparkasse in der Mittelstraße. Das Kinderkunstwerk darf sich gerne jeder einmal in aller Ruhe ansehen."

(RP)
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