Hilden Kirche besinnt sich auf den Glauben

Hilden · Die katholische Pfarre St. Jacobus will sich auf Gott und die Liebe konzentrieren und gibt sich dazu Zeit bis Ostern 2016

 Monsignore Ulrich Hennes, Stefanie Helikum,Peter Groß und Jürgen Stagat (v.l.) stellten gestern den neuen Weg vor, den die katholische Pfarre St. Jacobus Hilden einschlagen will.

Monsignore Ulrich Hennes, Stefanie Helikum,Peter Groß und Jürgen Stagat (v.l.) stellten gestern den neuen Weg vor, den die katholische Pfarre St. Jacobus Hilden einschlagen will.

Foto: Olaf Staschik

Es klingt erst einmal selbstverständlich: Die katholische Pfarrgemeinde Hilden will Zeit und Raum für Besinnung, Gottesdienst und Nächstenliebe geben. Und dennoch haben Pfarrer Ulrich Hennes und der Pfarrgemeinderat sich jetzt ein Programm verordnet, das diese scheinbar selbstverständlichen Punkte stärker in den Blick nimmt. "Wir wollen uns sammeln, uns besinnen auf unseren Auftrag als Christen - und das geht nur, wenn wir einmal innehalten", formulierte es Kreisdechant Hennes gestern. "Wir sind ja kein Verein, wir sind Kirche." Konkret soll die Zeit der inneren Einkehr am 1. Advent beginnen und bis Ostern 2016 dauern.

In einer Zeit, in der viele von der katholischen Kirche eher erwarten, dass die Gotteshäuser für Rockkonzerte geöffnet würden, geht St. Jacobus also bewusst einen anderen Weg - hin zu mehr Bibelkreisen und weg von Festen oder Basaren, "die nur veranstaltet werden, weil wir sie immer schon veranstaltet haben", sagt Peter Groß, Vorsitzender des Gemeinderats. Man brauche als Gemeinde, so das Gefühl, jetzt eine Phase der Ruhe und des Kraftschöpfens - eine Phase der "geistlichen Erneuerung", wie es heißt. Es gelte, das Hamsterrad anzuhalten.

Dazu aufgefordert habe Papst Franziskus. Die Pfarren sollten sich erneuern und sammeln, sich anschließend nach außen artikulieren. Bisher indes ist in Hilden nur wenig Greifbares formuliert: Mittwochs soll es einen abendlichen Lobpreis geben, einmal im Monat angereichert durch eine ausführliche Predigt. Kirchliche Gruppen sollen stärker dazu übergehen, einen Pastor in ihre Runde einzuladen (Hennes: "Rent a pastor"). Gleichzeitig werde man natürlich alles, was Kirche im Innersten ausmacht, leben: Sakramente spenden, Kranke begleiten, Tote bestatten und Menschen in Not helfen. "Aber wir wollen darüber nachdenken, ob bestimmte Firm-Vorbereitungen, die einfach nicht angenommen werden, gestrichen gehören", erklärt Stefanie Helikum vom Vorstand des Pfarrgemeinderats. Es komme alles auf den Prüfstand, "allerdings geben wir unseren Mitgliedern nichts vor."

Das heißt, dass die Gemeindemitglieder, die Feste, Basare und andere Veranstaltungen - etwa die Lange Tafel auf der Mittelstraße - organisieren, selbst entscheiden sollen, ob und in welcher Form sie weiter machen wollen. Die Hoffnung: Vielleicht könnten so auch neue, ganz andere Angebote entstehen. Was am Ende dabei herauskommt, "wissen wir deshalb noch nicht", sagt Gemeinderatsvorstand Jürgen Stagat. Nur so viel: In der kommenden Woche soll eine Broschüre mit den bisher angedachten Kursen und Angeboten in der Gemeinde ausgegeben werden. Viel wird sie nicht enthalten, ist Ulrich Hennes sicher: "Das kann nur der Anfang sein." Angst, Mitglieder mit dem besinnlichen Programm zu verlieren oder keine neuen zu gewinnen, haben die Beteiligten nicht: "Es gibt viel mehr Nachfrage nach Spiritualität als man denkt", sagt Peter Groß.

(RP)
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