Hilden Hildener gewinnt "Jugend forscht"

Hilden · Ein künstlich erzeugter Tsunami, ein Miniatur-Erdbeben und Untersuchungen des Gehirns – die Hildener Teilnehmer des Wettbewerbes waren einfallsreich. Einer der Nachwuchsforscher belegte sogar den ersten Platz: Marvin Grotepaß machte Experimente mit Hefe und giftigen Stoffen.

Ein künstlich erzeugter Tsunami, ein Miniatur-Erdbeben und Untersuchungen des Gehirns — die Hildener Teilnehmer des Wettbewerbes waren einfallsreich. Einer der Nachwuchsforscher belegte sogar den ersten Platz: Marvin Grotepaß machte Experimente mit Hefe und giftigen Stoffen.

Fast ein ganzes Jahr hat Marvin Grotepaß an seinem Versuchsaufbau gewerkelt. Erst ließ sich eine Nadel schlecht lackieren, dann wollte das Gas nicht so entfleuchen, wie er sich das vorgestellt hatte — aber nach langen Hin- und Herprobieren klappte dann doch alles. Jetzt kann der 15-Jährige mittels eines Stromkreislaufes, geleitet durch eine Hefelösung, messen, ob ein Stoff für den Menschen giftig ist. "Hefe ist vom Stoffwechsel her dem Menschen sehr ähnlich", erklärt der junge Forscher. Beim Wettbewerb "Jugend forscht" belegte der Hildener gestern mit seinem Projekt den ersten Platz in der Kategorie Physik.

Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer hatten die Stadtwerke Düsseldorf wieder zum jährlichen Regionalwettbewerb unter naturwissenschaftlich interessierten Schülern aufgerufen. Junge Menschen bis zum Alter von 21 Jahren konnten sich anmelden. Schülerinnen und Schüler bis 14 Jahre traten in der Juniorensparte "Schüler experimentieren" an und die 15- bis 21-Jährigen bei "Jugend forscht". 38 junge Forscher präsentierten insgesamt ihre Projekte bei den Stadtwerken in Düsseldorf, darunter waren sechs Schüler aus Hilden. Alle besuchen wie Marvin Grotepaß das Helmholtz-Gymnasium.

Bemerkenswerte Ideen

Auch wenn nicht alle Hildener Projekte einen der vorderen Plätze belegen konnten, so waren doch bemerkenswerte Ideen darunter. Jörn Nöller (13) etwa hat eine Apparatur entwickelt, mit der sich messen lässt, ob das Gehirn Aktionen oder Reaktionen schneller bearbeitet. "Ich habe in einem Artikel gelesen, dass die Reaktion schneller ist, aber ungenauer", sagt der Nachwuchs-Forscher. Ein anderer Artikel wiederum habe das Gegenteil behauptet. "Das wollte ich genauer wissen." Jörns Messungen ergeben jetzt: Beides läuft ungefähr gleich schnell ab.

Auch für Valentin Hohnhorst (11) gab ein Zeitungsartikel Anlass zu weiteren Forschungen — und zwar zum Thema Erdbeben: "Ich habe gelesen, dass Hochhäuser oft Erdbeben überstehen. Kleine Wohnhäuser jedoch brechen oft zusammen", sagt er. "Ich wollte auch die kleinen Häuser erdbebensicher machen." Also hat er an einem Miniaturmodell eines Hauses verschiedene Hilfsmittel angebracht und dann mittels eines freischwingenden Bodens ein Erdbeben simuliert. Eines dieser Hilfsmittel war ein Gummiband, das er einfach über das Haus spannte. "Bebenschutzschnur" hat er sie genannt. Vielleicht könnte so eine Gummischnur, unter der Fassade eines Hauses angebracht, tatsächlich vor größerem Schaden bewahren, überlegt der junge Forscher.

Mit anderen möglichen Folgen eines Erdbebens hat sich Marvin Broich (14) beschäftigt. Nämlich mit Tsunamis. Ein Aquarium hat der Schüler umgebaut zu einem Wellen-Simulator mit einer künstlichen Küstenlandschaft.

Aktuelle Themen

Wie hoch die Welle an welcher Stelle schwappte, konnte er durch Markierungen mit einem wasserlöslichen Filzstift erkennen. Die Messwerte hat er per Computer nebeneinandergestellt, um so eine Wahrscheinlichkeit zu errechnen. "Ich wollte gerne etwas Aktuelles machen, was man auch anwenden kann", sagt Marvin Broich. Wie sich sein Verfahren anwenden ließe, weiß auch Marvin Grotepaß: "Man könnte damit messen, wie giftig Kunststoff wirklich ist." Das sei besser als Tierversuche.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort