Hilden Hilden sucht neue Tagesmütter

Hilden · Das Jugendamt befürchtet, dass am 1. August ganz viele Eltern einen Betreuungsplatz für ihre unter Dreijährigen haben wollen. Vom Stichtag an besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Betreuung. Um gewappnet zu sein, werden jetzt weitere Tagesmütter ausgebildet.

 Sandra Schmidt – hier mit Tim – strebt eine Ausbildung zur Tagesmutter an. Helma Schaub und Petra Albrecht im Hintergrund sind bereits zertifizierte Tagesmütter.

Sandra Schmidt – hier mit Tim – strebt eine Ausbildung zur Tagesmutter an. Helma Schaub und Petra Albrecht im Hintergrund sind bereits zertifizierte Tagesmütter.

Foto: Olaf Staschik

Eigentlich sollte die Qualifizierung zur "Kindertagespflegeperson" bereits im Februar beginnen, aber es gab zu wenig Anmeldungen. Edith Röder vom Hildener Jugendamt sucht dringend Tagesmütter: 48 hat sie aktuell auf ihrer Liste. Zurzeit reicht das, aber: "Wir wissen nicht, wie groß der Andrang am 1. August wird, wenn die unter Dreijährigen einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Deswegen bilden wir vorsichtshalber weitere Tagespflegepersonen aus."

Anfang Mai beginnt der nächste Kursus; zehn Leute haben sich bereits angemeldet. Einige von ihnen sind zur vorbereitenden Informationsveranstaltung in den Seminarraum der Erlöserkirche an der Sankt-Konrad-Allee gekommen. Es sind aber auch ganz neue Interessenten dabei, und nicht alle stammen aus Hilden. Die Düsseldorferin Sandra Schmidt will unbedingt in Hilden die Ausbildung mitmachen: "In Düsseldorf dauert die Qualifizierung ein halbes Jahr, hier sind es nur zehn Wochen", begründet sie.

Schmidt ist Mutter einer sechsjährigen Tochter und eines sechs Monate alten Sohnes. Den Kleinen hat sie mitgebracht, denn die Kinderbetreuung übernehmen während der Infoveranstaltung und später während der Ausbildung erfahrene Tagesmütter. "Ich mag das Laute und Wilde von Kindern und bin begeistert, wenn viele Kinder um mich herum sind", schwärmt die 36-jährige Verkäuferin. Sandra Schmidt würde viel lieber Kinder betreuen als Obst und Gemüse zu verkaufen, versichert sie.

Die Hildenerin Madeleine Borucka ist Chefin einer Elektroinstallationsfirma und träumt davon, Pflegemutter zu werden. "Ich wollte schon immer eine große Familie mit vielen eigenen und fremden Kindern haben. Jetzt werde ich erst einmal Tagesmutter." Die 32-Jährige ist Mutter der anderthalbjährigen Zwillinge Jan und Laura.

In der Informationsveranstaltung erfährt sie, dass der Kursus 160 Unterrichtsstunden umfasst und die Ausbildung bundesweit anerkannt wird. Susanne Pramann, die Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung, betont, dass die Ausbildung in der EEB "sehr persönlich" sei. "Wir vermitteln den Teilnehmern auch Praktikumsplätze." Die Stadt Hilden übernimmt die Kursgebühr von 790 Euro, wenn sich die Teilnehmerin verpflichtet, mindestens ein Jahr lang als Tagesmutter in Hilden zu arbeiten — zu den Konditionen des Jugendamts. Das zahlt derzeit 4,40 Euro pro Kind und Stunde. Edith Röder vom Jugendamt weiß, dass freischaffende Tagesmütter mehr Geld bekommen, aber Tageseltern in den Diensten der Stadt haben andere Vorteile, sagt sie: "Sie bekommen 30 bezahlte Urlaubstage, 50 Prozent Zuschuss zur Altersvorsorge, sind unfallversichert und bekommen von uns Kinder vermittelt." Beim Jugendamt berücksichtige man die unterschiedlichen Bedürfnisse der Tageseltern. "Egal ob sie nur vormittags, nur nachmittags oder nur am Wochenende arbeiten wollen."

Reich können Tageseltern sicher nicht werden, aber wer viele Kinder betreut, für den lohnt es sich schon. "Erlaubt sind fünf fremde Kinder gleichzeitig", erzählt Edith Röder. Helma Schaub, die die Kinder der Interessentinnen betreut, bringt es auf "acht Kinder, aber über den Tag verteilt, nicht gleichzeitig".

Für den nächsten Kursus gibt es 13 Anmeldungen, zwei Plätze sind noch frei.

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort