Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
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Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben

Haan Brandgefährliches Hobby

Düsseldorf · Im Tatort "Waffenschwestern" stellten Frauen mit alten Vorderladern historische Duelle nach. Klaus Lukat vom Haaner Schützenverein 1881 schießt selbst mit Schwarzpulverwaffen. Unter strengeren Auflagen als die Filmcrew.

Tatort-Kommissarin Charlotte Sänger hätte eigentlich vom Dienst suspendiert werden müssen. In der Episode "Waffenschwestern" wurde sie Zeugin, wie vier Frauen mit Vorderladern im Wald historische Duelle nachspielten — und unternahm nichts. "Mit einer solchen Waffe legt man selbstverständlich nicht auf Menschen an", sagt Klaus Lukat und pult — zum Beweis ihrer Durchschlagskraft — eine stark deformierte Bleikugel aus dem zersplitterten Holz, das unterhalb der Zielscheiben verirrte Geschosse auffängt. Außerhalb des 25-Meter-Schießstandes dürfe man die Waffe überhaupt nicht abfeuern.

Sorgfältiger Umgang

Lukat ist einer von 15 bis 20 Schwarzpulverschützen des Haaner Schützenvereins von 1881. Im Schützenhaus befindet sich einer der wenigen für diese Feuerwaffen zugelassenen Großkaliber-Schießstände im weiten Umkreis. Der 45-Jährige bedauert, dass Schützen mit solch irren Waffennarren oft "über einen Kamm geschoren werden".

Generell erfordere das Schwarzpulver, mit dem die Kugel aus dem Lauf getrieben wird, einen besonders sorgfältigen und verantwortungsvollen Umgang, sagt der Vereinsvorsitzende. Beispielsweise verbietet es sich, beim Laden der Waffe zu rauchen oder dabei (wegen der elektrostatischen Ladung) mit dem Handy zu telefonieren.

Für seine Replik einer Napoleon La Page braucht er keine Waffenbesitzkarte. "Die Waffen können ab 18 Jahren frei erworben werden." Erst durch das Schwarzpulver werde der schlichte Holzprügel gefährlich. Wenn man damit also als Sportschütze für Wettbewerbe trainieren will, braucht man eine Erlaubnis zum offenen Umgang mit Schwarzpulver nach dem Sprengstoffgesetz. Dafür muss man an einem Vorderlader-Lehrgang teilgenommen haben und ein berechtigtes Bedürfnis, wie das regelmäßige Training, nachweisen.

Es sei "das Urige" dieser historisch inzwischen überholten Technik, die den Reiz ausübe, sagt Lukat: Das Laden der Waffe mit einer genau abgewogenen Menge Schwarzpulver, das Stopfen mit Schusspflaster und Kugel. Er gießt sogar die Bleikugeln selber. Auch das Schießen sei anspruchsvoller als bei einer modernen Feuerwaffe, weil sie einen schweren Lauf und keine gute Griffführung hat. Es ist schwieriger, präzise zu schießen, auch weil der durch das Zündhütchen erzeugte Funke zum Pulver einen relativ langen Weg nimt.

Aufwändige Reinigung

So sehr er die strengen Vorschriften für Aufbewahrung und Transport für berechtigt hält, hat ihn die Auflage, regelmäßig Schwarzpulver abnehmen zu müssen, um sein "Bedürfnis" nachzuweisen, schließlich zur Abgabe seines Scheins veranlasst. "Wer nur gelegentlich mit Vorderladern schießen will, dem wird es schwer gemacht", sagt er. Auch deshalb ist die einst umfangreiche Gruppe der Schwarzpulverschützen auf nur noch wenige Aktive zusammengeschmolzen. Ein Problem sei die aufwändige Reinigung des Schießstandes. "Beim Schießen verbrennt das Schwarzpulver oft nicht rückstandslos, es muss daher nach jeder Nutzung beseitigt werden", sagt Lukat. Er hat sich inzwischen einer noch ursprünglicheren Schusstechnik zugewandt: dem Bogenschießen.

(RP)
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