Hilden Ausstellung erinnert an Kulturvandalismus

Hilden · In der Stadtbücherei präsentierte das Hildener Jugendparlament am Wochenende die Ergebnisse seines neuesten Projekts.

 Maike Elsen (Sprecherin des Jugendparlaments) mit der Büste von Heinrich Strangmeier. Er hat viele verbotene Bücher in Hilden gerettet.

Maike Elsen (Sprecherin des Jugendparlaments) mit der Büste von Heinrich Strangmeier. Er hat viele verbotene Bücher in Hilden gerettet.

Foto: Köhlen

Das Jugendparlament stellt in seiner aktuellen Ausstellung die mutwillige Zerstörung von Kulturgütern dar. Bürgermeisterin Birgit Alkenigs und Jugendparlamentssprecherin Maike Elsen eröffneten am Samstag die Dokumentation n der Stadtbücherei.

In diesem Jahr wird der Bücherverbrennungen vor 85 Jahren und der Pogromnacht vor 80 Jahren gedacht. Birgit Alkenings ist sich sicher, dass neue Veranstaltungskonzepte gefragt sind. Es solle nicht nur Gedenken stattfinden. "Wir müssen uns fragen, was wir aus der Geschichte lernen können und was wir besser machen können", erklärt die Bürgermeisterin. Großen Dank richtet sie an die Jugendparlamentarier, die seit November 2017 an der Konzeption der vielen aufwendig gestalteten Plakaten gearbeitet haben.

"Bis zu den Osterferien haben wir nur Informationen zusammengetragen", berichtet Maike Elsen. An dem Projekt waren acht Jugendliche eines Arbeitskreises des Jugendparlaments beteiligt. Darüber hinaus haben die Jugendlichen an die vielen Autorinnen und Autoren erinnert, die von der sogenannten "Säuberungsaktion der Bibliotheken" betroffen waren. Außer den Info-Plakaten wurden Namenstafeln am Geländer der Bibliothek befestigt, auf denen 120 Autoren genannt werden. Bei der Auswahl sind die Jugendlichen auf viele bekannte Namen gestoßen, darunter Erich Kästner, Anna Seghers, Ernest Hemingway, Franz Kafka und Maxim Gorki.

Zusätzlich sind seit April alle Werke zensierter Autoren in der Stadtcbücherei mit einer roten Banderole gekennzeichnet. Auf ihnen ist zum Beispiel "Die Werke dieses Künstlers wurden 1933 verbrannt" zu lesen. Auch den Jugendparlamentariern selbst brachte das Projekt eine Menge neuer Erkenntnisse. "Ich habe vieles über Hilden erfahren. Außerdem bin ich sehr zufrieden mit unsrer Leistung. Alles hat zeitlich gepasst", berichtet die 18-jährige Sprecherin des Jugendparlaments, Maike Elsen.

Eine dieser neuen Erkenntnisse war beispielsweise, dass Hilden eine der am besten bestückten Bibliotheken Deutschlands hatte nach dem Krieg. Grund dafür war Heinrich Strangmeier, der für die Bücherei zuständig war. Er täuschte vor, die Bücher verkauft zu haben, versteckte sie und schützte sie so vor der Zerstörung durch die Nazis.

Doch die Ausstellung ist nur das erste von vielen Ereignissen in diesem Jahr. Am Mittwoch, 16. Mai, wird es bereits die nächste Veranstaltung im Heinrich-Strangmeier-Saal des Weiterbildungszentrums Altes Helmholtz (Gerresheimer Straße 20) geben. Das Jugendparlament wird erneut als Gastgeber auftreten. Thematisiert werden Musik, als auch Literatur und Kunst.

Außerdem bietet das Jugendparlament am 6. Juni im Jugendtreff "Area 51" den "Hackathon" an. Bei diesem Programmierwettbewerb entscheidet eine Jury über das kreativste Ergebnis. Anmeldungen sind bis zum 30. Mai möglich. Anschließend findet eine "Nerdparty" statt.

(RP)
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