Haan Kritische Stimmen zum Technologiepark

Haan · Stadt diskutiert Pläne für den zweiten Bauabschnitt des großen Gruitener Gewerbegebietes mit den Bürgern.

In der Stadt Haan gibt es seit Jahren einen Bedarf an Gewerbeflächen. Deshalb ist 2003 eine Rahmenplanung für den Entwicklungsbereich an der "südlichen Millrather Straße/ Ellscheider Straße" aufgestellt worden. Der erste Bauabschnitt dieses Technologieparks ist nahezu vollständig belegt und hat sich gut entwickelt. Die Unternehmensgruppen Amada und Retsch/Verder haben sich etabliert, zuletzt Eduard Kronenberg gebaut. Nur eine Parzelle harrt noch ihrer Bebauung.

Gut zwei Jahre, nachdem der Automobilzulieferer Johnson Controls sein Vorhaben aufgegeben hat, die gesamte Fläche zu bebauen, soll jetzt der zweite Bauabschnitt des Gewerbegebietes Technologiepark Haan/NRW kleinteiliger entwickelt werden. Um diese Bauleitplanung bekannt zu machen, hat der Planungs- und Umweltausschuss zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen. Interessierte Bürger hatten die Möglichkeit, sich in der Aula des Haaner Gymnasiums an der Adlerstraße über das Vorhaben zu informieren und ihre Meinungen, sowie Verbesserungsvorschläge zu äußern. Es gab aber auch kritische Stimmen zu dem Vorhaben.

"Wir werden Ihre Anregungen einbringen und berücksichtigen. Nachdem diese geprüft worden sind, wird der ganze Rat entscheiden", erklärt Bürgermeister Knut vom Bovert das Vorgehen. Der ganze Prozess sei noch eine Menge Arbeit und alle Bürger könnten noch nachträglich in den nächsten Tagen Vorschläge und Anregungen einreichen, sagte der Bürgermeister. Das geplante Gebiet ist rund 19,6 Hektar groß und wird überwiegend als Acker genutzt. Es grenzt an die Millrather Straße im Norden, im Westen an die Ellscheider Straße, im Osten an Kriekhausen und die Millrather Straße und im Süden an die Regenrückhaltungsanlage und die neue Niederbergische Allee als Haupterschließungsstraße.

Gegen die Aufgabe von Ackerflächen ist Bauer Gerhard Rosendahl: "Ich finde es falsch, die Landwirtschaft wegzudrängen. Außerdem habe ich die vom Aussterben bedrohten Kiebitze in diesem Mais-Acker nisten sehen." Susanne Brans, die als Diplombiologin an dem Bauvorhaben beteiligt ist, sieht das anders: "Maisfelder sind nicht die optimalen Lebensräume für Kiebitze, da der Nachwuchs darin verhungert." Seit Jahren versucht die Stadt, den Kiebitzen andere Brutflächen anzubieten. Zeitweise wurde überlegt, dafür landwirtschaftliche Fläche zwischen Gruiten und Mettmann anzukaufen. Der Erfolg der Umsiedlung muss artenschutzrechtlich nachgewiesen werden.

Peter Josef Selders von der gleichnamigen Haaner Baumschule teilt Rosendahls Ansicht: "Durch die Entwicklung dieser Flächen nehmen Sie anderen Firmen die Möglichkeit sich zu entwickeln. Ich finde diese Lösung nicht in Ordnung."

Für das neue Gewerbegebiet sind auch öffentliche Parkflächen geplant, die bei den Bürgern eher auf Unverständnis stoßen. Die Mitarbeiterparkplätze der neuen Unternehmen, dafür seien doch die Firmen selbst zuständig, sind sich die Bürger einig. "Das sehe ich anders", sagte Planungsamtsleiter Peter Sangermann: "In Gewerbegebieten müssen grundsätzlich genug öffentliche Parkflächen zur Verfügung stehen." Technischer Beigeordneter Engin Alparslan gab an, dass die Umgehungsstraße - sie soll auch dafür sorgen, die Verkehrsmengen auf der Millrather Straße zu reduzieren - zuerst gebaut werde, um dann das neue Gewerbegebiet zu erschließen. In einer Anfrage zur gestrigen Ratssitzung wollte Meike Lukat, Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), wissen, wie hoch denn die Haushaltsansätze für die Verkehrerschließung sind.

(eku)
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