Haan Timken verlässt Haan nach 36 Jahren

Haan · Deutschland-Zentrale hat in Gartenstadt keine neuen Mietflächen gefunden. Im März geht's in den Düsseldorfer Süden.

Haan: Timken verlässt Haan nach 36 Jahren
Foto: timken

Die Timken Deutschland GmbH zieht um. Nach 36 Jahren soll im März 2015 das langjährige Domizil an der Landstraße aufgegeben und gegen neue Mietflächen getauscht werden - in Düsseldorf-Süd. Rund 50 Arbeitsplätze werden damit in der Gartenstadt verlorengehen. Die meisten Mitarbeiter machen aber den Umzug zur knapp 15 Kilometer entfernten neuen Adresse mit. Vertriebsleiter Thorsten Dommann: "Wenn wir geeignete Flächen in Haan gefunden hätten, wären wir in Haan geblieben."

Im Gespräch mit dem Prokuristen Dommann schwingt ein Stück Enttäuschung mit über die Wirtschaftsförderungs-Abteilung im Rathaus. Im Herbst vorigen Jahres schon habe Timken im Rathaus angefragt, ob es alternative Räumlichkeiten in Haan gebe, aber erst im März Antwort erhalten. Zuvor nämlich hatte das Einrichtungshaus Ostermann - seit 2000 Eigentümer der Immobilie Landstraße 44-46 - die Kündigung geschickt. Schon jetzt werden frühere Timken-Hallen als Auslieferungslager genutzt und nunmehr soll auch der vordere Teil für das geplante Küchenfachzentrum abgerissen und neu gebaut werden.

Die Anfrage aus dem Oktober bestätigt Marita Duske, Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung, auf Anfrage der RP. Die Stadt habe aber auf mehrere Angebote hingewiesen, die Firma sich dagegen erst im März wieder gemeldet. Auf der städtischen Internetseite werde auf freie Wirtschafts-Immobilien hingewiesen.

Da steht Aussage gegen Aussage. Indes bleibt das Ergebnis: Ein Unternehmen, das Jahrzehnte in Haan gewirtschaftet und Steuern gezahlt hat, verlässt die Gartenstadt. "Wir haben viele Makler angesprochen. Bewegt haben sich aber nur die aus Düsseldorf", merkt Thorsten Dommann an. Eine Offerte der Stadt für eine Altimmobilie in Gruiten sei wegen der fortgeschrittenen Zeit, aber auch wegen des großen Sanierungsbedarfs nicht in Frage gekommen. In Haan gebe es ein Problem, Mietflächen zu finden. "Bis 500 Quadratmeter und ganz groß ist kein Problem. Aber 1200 bis 1300 Quadratmeter, das ist schwierig."

"Wir alle freuen uns auf die neuen Räume", sagt Thorsten Dommann. Die seien saniert und entsprächen modernen Anforderungen. Das sei im Altbau an der Landstraße langsam zum Problem geworden. Und dazu sei das Mietverhältnis recht hoch. Die Fenster hätten kaum Schall abgehalten, obwohl auf der Straße immer mehr Fahrzeuglärm herrsche. Generell, so hat Dommann beobachtet, sinke der Standard im Industriepark Ost. Auch andere Unternehmen dächten über einen Umzug nach.

"Das Alter der Immobilien wird im Industriepark Ost zum Problem", erkennt auch Marita Duske. Das Amt arbeite an einer Standort-Initiative, um den Bereich aufzuwerten. "Die Eigentümer müssten aber auch bereit sein, etwas zu tun." Die Stadt könne nur versuchen zu vermitteln und sei sehr daran interessiert, den Gewerbegebiets-Charakter zu erhalten. Überall, wo sich etwas in Maschinen bewegt, kommen Lager zum Einsatz. Eine spezielle Spezies ist das Kegelrollen-Lager, die Spezialität der Timken-Company mit Sitz in Canton im US-Bundesstaat Ohio. Seit 1978 ist das Service-Zentrum des weltweit operierenden Unternehmens in Haan angesiedelt. Eine Fertigung gibt es an der Landstraße nicht. Neben dem e-Commerce-Zweig, der Buchhaltung und dem Vertrieb für Deutschland, Österreich und die Schweiz gibt es auch Export-Experten für den Bereich Mittlerer Osten und Südafrika in Haan. Die Geschäfte laufen, laut Dommann, gut. In diesem Jahr sollen noch einige Mitarbeiter eingestellt werden.

(RP)
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