"Innovation contra Imitation" in der Coens-Galerie Schwarzer Zwerg lauert auf dreiste Fälscher

"Innovation contra Imitation" in der Coens-Galerie · Spieglein, Spieglein an der Wand.....Nicht die märchenhafte "Schönste im ganzen Land", sondern bekannte Designerprodukte und ihre ungeliebten "Spiegelbilder" sind das Thema der Ausstellung "Innovation contra Imitation" in der Coens-Galerie. Im hinteren Bereich der Mall sind Schaukästen mit erfolgreichen Produkten und ihren "schwarzen Zwillingen", den Plagiaten, ausgestellt. Nicht fehlen darf der "Plagiarius". Der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase, der seit 1977 im Rahmen der Frankfurter "Ambiente" verliehen wird, ist eine Auszeichnung, die die Preisträger nicht in die Vitrine stellen. Bei der Ausstellung "Innovation statt Imitation" sieht der Betrachter nur scheinbar doppelt: Die Berliner "Plagiarius Consultancy", hier Geschäftsführerin Christiane Lacroix (kleines Foto), präsentiert in verschiedenen Vitrinen erfolgreiche Designer-Modelle und ihre Nachahmer. Oft kopiert, weil erfolgreich, sind zum Beispiel die Plastikgegenstände von Koziol. Wer zu dreist klaut, bekommt den "Plagiarius". NGZ-Fotos (2): M. Reuter

Spieglein, Spieglein an der Wand.....Nicht die märchenhafte "Schönste im ganzen Land", sondern bekannte Designerprodukte und ihre ungeliebten "Spiegelbilder" sind das Thema der Ausstellung "Innovation contra Imitation" in der Coens-Galerie. Im hinteren Bereich der Mall sind Schaukästen mit erfolgreichen Produkten und ihren "schwarzen Zwillingen", den Plagiaten, ausgestellt. Nicht fehlen darf der "Plagiarius". Der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase, der seit 1977 im Rahmen der Frankfurter "Ambiente" verliehen wird, ist eine Auszeichnung, die die Preisträger nicht in die Vitrine stellen. Bei der Ausstellung "Innovation statt Imitation" sieht der Betrachter nur scheinbar doppelt: Die Berliner "Plagiarius Consultancy", hier Geschäftsführerin Christiane Lacroix (kleines Foto), präsentiert in verschiedenen Vitrinen erfolgreiche Designer-Modelle und ihre Nachahmer. Oft kopiert, weil erfolgreich, sind zum Beispiel die Plastikgegenstände von Koziol. Wer zu dreist klaut, bekommt den "Plagiarius". NGZ-Fotos (2): M. Reuter

"Damit werden Unternehmer und Designer ausgezeichnet, die dreist und einfallslos Produkte anderer abkupfern, um sich eine goldene Nase zu verdienen", so Christiane Lacroix, Geschäftsführerin der Berliner "Plagiarius Consultancy GmbH". Beim Unterschied zwischen Marken-Original und Plagiat geht es nicht um Ästhetik, sondern um Geld, um viel Geld. "Jährlich entsteht weltweit ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von 200 bis 300 Milliarden Euro", erläutert Lacroix.

Wenn also ein erfolgreiches Produkt wie die bunt-transparenten Haushaltshelfer mit putzigen Namen wie "Norbert, der Schwammhalter" oder "Curly, der Büroklammersammler" von Koziol, die Kaffeekanne von Alfi oder die flexible Brille von Silhouette kopiert wird, "ist das ein Kompliment, über das sich niemand freut", so die Fachfrau für Fälschungen. Denn der Hersteller hat Zeit und Geld in Entwicklung, Herstellung und Marketing investiert - und wird bestohlen.

Denn die Plagiatoren, die sich geistiges Eigentum aneignen und unter ihrem Namen verbreiten, wollten einfach nur auf den "Profit-Zug" aufspringen. "Die Qualität der Plagiate ist meist schlechter als die der Originale", weiß Christiane Lacroix. Hinter der ersten Freude über die oft preiswerteren und nahezu identischen Produkte beim Konsumenten lauere auch eine Gefahr: "Gerade in den Bereichen Medizin, Pharma, Spielzeug oder technische Ersatzteile kann sich diese schlechte Qualität lebensbedrohlich auswirken."

Oft zeigten sich die Unterschiede erst auf den zweiten Blick: Während die poppige Umhängetasche von "Bree" für rund 50 Euro auch Wasser abweisend ist, wird für das Billig-Produkt gerade mal ein Zehntel dieses Preises verlangt - Nässeschutz ist da natürlich nicht inbegriffen. Doch nicht immer trennt der Preis Produkt und Plagiat: Die Markenbrille von "Silhouette" kopierte niemand anderer als US-Modehersteller Calvin Klein - und der spielt in derselben "Preis-Liga". Für die Berliner Firma, die auch die "Aktion Plagiarius" ins Leben gerufen hat, gibt es stets genug zu tun. "Wir wollen die Öffentlichkeit über die gravierenden wirtschaftlichen Schäden aufklären und für die Problematik sensibilisieren", so Christiane Lacroix.

Neben der Ausstellung, die bis zum 8. März in der Coens-Galerie zu sehen sein wird und anschließend in die "Stadtgalerie" nach Langenfeld wandert, unterhält der Verein am Prenzlauer Berg ein eigenes Museum mit zahlreichen Ausstellungsstücken, bietet Workshops und vermittelt Rechtsschutzberatung zum Thema Plagiate. "Unter "www.designerpublisher.com' kann ein nicht eingetragenes Gemeinschaftsgeschmacksmuster veröffentlicht werden", sagt Lacroix.

Er bietet ab dem Datum der Offenbarung drei Jahre Schutz vor ungewolltem "Nachwuchs". Der "Plagiarius" selbst wird auch im kommenden Jahr wieder verliehen werden. Bis zum 9. Januar 2004 können Vorschläge eingereicht werden. Allerdings wird der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase nie persönlich als "Trophäe" überreicht. Obwohl er bestimmt vor ungewollter Vervielfältigung sicher wäre.....

(NGZ)
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