Grevenbroich Feuerwehr will Jugendliche begeistern

Grevenbroich · Die Nachwuchsgewinnung für die Feuerwehr bleibt Dauerthema. Erst kürzlich hat das Land NRW eine Werbekampagne gestartet, um neue ehrenamtliche Kräfte zu gewinnen. In Grevenbroich spielt die Jugendfeuerwehr eine wichtige Rolle.

 Die Jugendfeuerwehr bei einer Schnelligkeitsübung. Manch ein Jugendlicher wechselt in die aktive Wehr.

Die Jugendfeuerwehr bei einer Schnelligkeitsübung. Manch ein Jugendlicher wechselt in die aktive Wehr.

Foto: Feuerwehr

Die Nachwuchsgewinnung bei der Feuerwehr ist nach wie vor ein großes Thema. Die Sorge vor einem möglichen Mangel betrifft viele Städte in NRW, das Innenministerium hat deshalb erst vor kurzem eine Kampagne zur Mitgliedergewinnung gestartet, bei der unter anderem verschiedene Plakatmotive für das Ehrenamt werben. Der Grevenbroicher Feuerwehrchef Udo Lennartz findet das gut. Eines der Plakate hat die Grevenbroicher Feuerwehr mit ihren Daten versehen und für ein Coupon-Heft als Anzeige gestaltet. "Das geht an etwa 50.000 Haushalte", so Lennartz. Ein Feuerwehrmitglied habe den Anzeigenplatz umsonst angeboten. "Die Chance haben wir genutzt", so der Feuerwehrchef." Ob die Werbung etwas bringt, weiß er aber noch nicht. "Es läuft noch etwas schleppend, wir werden nicht Massen an neuen Leuten bekommen", vermutet Lennartz. Er wisse erst von einem Anruf nach der Landeskampagne. "Mundpropaganda läuft immer noch am besten", ist der Feuerwehrchef überzeugt.

Ein wichtiger Aspekt bei der Nachwuchsgewinnung ist die Jugendfeuerwehr, der Kinder ab zehn Jahren beitreten können. Anderswo gibt es auch Kinderfeuerwehren für die noch Jüngeren, aber von diesem Ansatz ist der Feuerwehrchef nicht überzeugt. "Was mache ich mit den Kindern von sechs bis zehn Jahren", fragt er sich. Zu einer Kinderfeuerwehr gehöre auch ein pädagogischer Ansatz.

Dennoch sieht Lennartz Möglichkeiten, schon die Jüngsten zu begeistern. "In Gustorf gab es mal eine Feuerwehr-AG in der Ogata", erinnert er sich. Die sei gut angekommen. In manchen Ländern gebe es die Feuerwehr sogar als Wahlfach an Schulen. Und auch durch die Brandschutzerziehung in Kitas und Schulen könnten die Brandbekämpfer früh Interesse wecken.

Wer mit zehn Jahren zur Jugendfeuerwehr geht, kommt schnell in Kontakt mit Stadtjugendwart Franz Erdwey. Er berichtet: "Die Jugendfeuerwehr hat momentan etwa 40 Mitglieder." In früheren Jahren seien es schon mal mehr als 50 gewesen - die Belastung durch die Schule und die geänderten Schulzeiten spielten beim Rückgang sicher eine Rolle. In der Feuerwehrkunde lernten die Nachwuchskräfte etwa den Umgang mit den Schläuchen und Geräten, es gehe aber auch um die Gruppenfindung und das Vertrauen zueinander. "Vertrauen und Zusammenarbeit sind bei der Feuerwehr ganz wichtig", betont Erdwey. Deshalb arbeite die Jugendfeuerwehr früh darauf hin. Teamsport und Freizeitaktivitäten wie Zeltlager runden das Angebot ab. Auch Erste-Hilfe-Kurse, die die Älteren später beim Führerschein anrechnen lassen können, würden angeboten. "Das ist gut angekommen", sagt Erdwey. Momentan, so berichtet der Stadtjugendwart, gebe es recht viel Fluktuation bei den Mitgliedern. "Es ist immer schade, wenn 16-Jährige sagen, dass es nicht mehr geht wegen der Schule", findet er. In guten Jahren wechselten aber etwa vier Jugendliche mit 18 Jahren in den aktiven Dienst: "Wir sind die Nachwuchsorganisation der Freiwilligen Feuerwehr", sagt Erdwey, der vor 24 Jahren selbst in der Jugendfeuerwehr angefangen hat.

Feuerwehrchef Lennartz hofft, dass die geplante neue Wache auch Impulse für den Nachwuchs geben kann: "Wenn das Umfeld attraktiver ist, dann sagt vielleicht der eine oder andere, dass er beitritt."

(NGZ)
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