Medien-Award Preisverdächtige Kunst-Edition

Goch · Schon mit dem nicht mehr existenten B.O.S.S.-Druck und Medien erhielt Franz Engelen Medien-Awards. In seinem „Pagina“-Verlag sind zwei Kunst-Editionen mit Werken von Heinz Mack erschienen, die ebenfalls zur Ehrung anstehen.

 Der Gocher Franz Engelen mit den bunten Werken.

Der Gocher Franz Engelen mit den bunten Werken.

Foto: Anja Settnik

Der inzwischen 87-jährige Heinz Mack ist einer der ganz großen zeitgenössischen Maler in Deutschland. Seine farbstarken „chromatischen Installationen“, wie sie der Mönchengladbacher selbst nennt, kennen nicht nur Insider. Ihm geht es immer um Farbe und Licht – was es nicht einfach macht, seine Arbeiten zu reproduzieren. Das weiß der Gocher Franz Engelen sehr gut, denn der Fachmann für Buchdruck hat jetzt in seinem Gocher Pagina-Verlag zwei Kunst-Editionen des Malers herausgegeben. Mit ihnen bewirbt er sich um den „Xeikon“ Award, einen der deutschen Druck- und Medienpreise. Zur Preisverleihung im Oktober ist Engelen bereits nach Berlin eingeladen. Deshalb weiß er, dass er zumindest zu den Nominierten gehört.

Abgesehen von der Frage, ob sich der Gocher einen weiteren Branchenpreis ins Regal stellen kann, interessiert ihn vor allem eines: der erste zu sein, der für einen namhaften Künstler eigens „angemischte“ Farben verarbeitet hat, die dieser höchstpersönlich abgesegnet hat. Die Kunstdrucke in den beiden großformatigen Büchern sind damit ganz nahe an den Originalen. Und entsprechend teuer. Wer die Edition „Farbe und Zeit“ oder „Licht und Schatten“ erwerben möchte, sollte dafür 2500 Euro übrig haben. Weil es eben keine Bücher, sondern nummerierte und signierte Serien von Druckgraphiken in sehr kleiner Auflage sind.

Lichtintensive Farben mit Nuancen, die selbst ein vermeintliches Schwarz zu einem komplexen Farbereignis machen, sind Macks Spezialität. „Im Druck arbeiten wir eigentlich nur mit den schwarz, gelb, rot und blau – Vierfarbdruck eben. Für Heinz Mack sind die Mischergebnisse daraus aber nicht brillant genug. Deshalb haben wir zehn Farben eingesetzt und daraus alle Töne hergestellt, die wir brauchten.“ Ganz praktisch waren die Vorgaben des Künstlers: „Mack hat mit seinen Originalfarben Kleckse auf Papier getupft, deren Farbe wir mit einem Spektral-Photometer elektronisch ausgemessen haben. Die Aufgabe einer Repro-Firma war es dann, genau diese Farben zusammen zu setzen und ins Bild einzubauen“, erklärt Engelen. In den Druck gingen die Reproduktionen erst nach Abnahme durch den strengen Künstler selbst. Die Edition „Farbe und Zeit“ birgt zwölf Arbeiten, deren Farben jeden Monat im Jahreslauf charakterisieren. Und noch ein 13. Blatt dazu, weil Mack bei einem Winterspaziergang so begeistert von einem Schneeschauer gewesen sei, dass die hellen Tupfen auf dunklem Grund auch noch mit ins Buch sollten. „Licht und Schatten“, das zweite Sammlerstück, enthält 30 Arbeiten in Schwarz-Weiß – so stellt es sich jedenfalls dem Laien dar. In Wahrheit waren auch für die schwarzen Flächen, die durchaus leichte Schattierungen aufweisen, Rot und Blau nötig.

„Die Herausforderung war auch für diese Edition, die Farben möglichst originalgetreu wiederzugeben“, sagt Engelen.

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