Goch Fachtagung in den Kliniken: "Normal oder schon pervers?"

Goch · bedburg-hau Ein alter Beatles-Titel prägt die Internationale Fachtagung "Sex & drugs & rock'n'roll" für forensische Psychiatrie in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau. "All you need is love" knüpft damit wieder an die vorangegangenen Tagungen an, die in der Regel unter legendären Rock-Songs handfest wie treffend Probleme der Behandlung von Sexualstraftätern oder Drogen- und Alkoholabhängigen Straftätern diskutierten ("Sex & drugs" eben).

Liebe und Sexualität

Wie weiland zum Stones-Titel "I can't get no satisfaction" konzentriert sich in diesem Jahr die Tagung "Sex & drugs & rock'n'roll" auf den Umgang mit Liebe und Sexualität. Und das sowohl bei Sexualstraftätern als auch bei Patienten, die aufgrund von Drogenmissbrauchs straffällig wurden und auf den forensischen Stationen behandelt werden.

Die Organisatoren

Dabei haben die Organisatoren um Michael Bay, Diplom-Psychologe und Referent IBF-Forensik, sowie der Forensik-Fachbereichsleiter Dr. Jack Kreutz wieder einmal eine illustre Schar an Wissenschaftlern aus der gesamten Republik für diese 15. Fachtagung gewinnen können.

Prof.Dr. Hans Markowitsch wird in seinem Vortrag anhand eigener Beispiele darstellen, wie "mangelnde und einseitige Liebeserfahrungen, aber auch eine durch Genetik, Drogeneinwirkungen oder Hirnschäden beeinträchtige Empfänglichkeit für Liebesbeziehungen den Grundstein für delinquentes (also verbrecherisches) Verhalten legen kann", so Markowitsch.

Er wird aber auch darauf hinweisen, wie man solchen "Tendenzen und Erscheinungen entgegenwirken kann", so der Wissenschaftler weiter. Über die Grenzen menschlicher Sexualität und den Grauzonen zwischen "guten" und "bösen", normalen und perversen Handeln beschäftigt sich Prof. Dr. Rudolf Egg.

Grenzbereiche

"In der Praxis zeigt sich, dass es viele Grenzbereiche bzw. Übergänge gibt", sagt er. So finde man etwa "normale" Anteile bei abweichenden (also negativen) Handlungsmustern ebenso wie "perverse" Aspekte in der normalen Sexualität. "Damit erweist sich die Frage, was ist (noch) normal und was nicht (mehr)? mitunter als ausgesprochen schwierig und diskussionsbedürftig", so Egg.

Rehabilitation

Nicht zuletzt steht auch wieder die Frage über die Nachsorge an. Josef Berg, Diplom-Pädagoge, referiert über die "Rehabilitation von Sexualstraftätern – auf dem schwierigen Weg zurück in die Gesellschaft".

Insgesamt läuft die Tagung im Gesellschaftshaus der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau über drei Tage von Dienstag, 5. Mai, bis zum Donnerstag, 7. Mai.

(RP)
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