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Goch Weiter im Affenzahn

Goch · Das Tempo beim Bau ist so hoch wie das Tempo bei den Vertragsverhandlungen: Bürgermeister Karl-Heinz Otto freut sich gerade in diesen Zeiten, dass die Neuansiedlung im Gewerbegebiet viele neue Arbeitsplätze bringt.

Von Trox blieb nur das Schild — aber für die nach Goch ziehende niederländische Firma JVO bereits die Halle: Kurze Zeit, nachdem die Pfeiler (sie wirkten fast wie kleine Kamine eines Kraftwerks) aufgestellt waren, bekam die riesige neue Werkhalle bereits Wände — und damit Konturen.

"Genau das richtige Zeichen in Zeiten der Wirtschaftskrise", so Bürgermeister Karl-Heinz Otto gestern im RP-Gespräch. "Es gibt Unternehmen, die überleben die Krise nicht — aber es gibt auch Unternehmen, die expandieren. Schön, dass diese Firma das bei uns in Goch tut und hier 40 neue Arbeitsplätze schaffen wird."

Am neuen Standort

Die "affenartige Geschwindigkeit", die Bürgermeister Karl-Heinz Otto schon am 3. Februar bei der Vertragsunterzeichnung gelobt hatte, legt JVO-Chef Gerardus H.J.O. van Olst auch weiterhin an den Tag. Der 36-jährige Geschäftsführer der niederländischen JVO-Gruppe bereitet für sein Unternehmen den Betrieb am neuen Standort vor, der vielleicht einmal Zentrale wird. Noch ist die im Örtchen Katwijk in Noordbrabant, also etwa 20 Kilometer von Goch entfernt. Das Unternehmen hat sich auf die ausgefeilte, so gut wie vollständige Trennung und Rückgewinnung von Metallen spezialisiert. Wie van Olst bei der Vertragsunterzeichnung berichtete, zerlegt die Firma zum Beispiel Haushalts- und Elektrogeräte sowie Massen von Mobiltelefonen, die ausgedient haben. Verträge mit großen Sondermüll- und Wertstoffsammlern, die diesen Schrott in großen Mengen bei JVO anliefern, sichern den Nachschub.

Die getrennten, zurückgewonnenen Wertstoffe kommen dann wieder in den Produktionskreislauf. Dafür werden die Metalle und verschiedenen Abfallarten sortenrein zum Weitergebrauch aufbereitet. JVO braucht dazu eine große Recycling-Anlage, aufwändige Technik also. Die benutzt das Unternehmen nicht nur — es entwickelt sie selbst und stellt komplette Anlagen her, die es verkauft, letztlich an Wettbewerber.

Die Anlage, die in wenigen Wochen in Goch montiert wird, hat einen Wert von vier Millionen Euro. Den großen Neubau für den JVO-Standort Goch entwarf übrigens das Gocher Architekturbüro Völling-Wrede.

40 Jobs und außerdem ein guter Gewerbesteuerzahler, weil JVO eben auch gute Gewinne macht: So was kann jede Stadt gebrauchen — und Goch besonders, nun, nachdem Kässbohrer-Tirsan erst einmal seinen Betrieb einstellt. Das türkische Unternehmen holt niederländische Arbeitskräfte zurück nach Mierlo — JVO zieht aus den Niederlanden um nach Goch.

Unter Dach und Fach

Und widerlegt eines der hartnäckigen Vorurteile: Im Nachbarland sei die Ansiedlung eines neuen Unternehmens viel einfacher. Gerardus van Olst jedenfalls war platt, wie schnell er für sein Unternehmen in Goch alles unter Dach und Fach hatte.

(RP)
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