Fußball Die Zwölf wird zur Eins

Fußball · Durch die Rote Karte von Marian Gbur im Spiel beim 1. FC Wülfrath hat Kai Gutkowski seine Einsatzchance bekommen. Der 19-Jährige steht gegen Ratingen erstmals von Beginn an für den SV Straelen zwischen den Pfosten.

 Zweimal wird Straelens Stammtorhüter Marian Gbur (Mitte) nicht zwischen den Pfosten Platz nehmen dürfen. Wegen der Roten Karten in Wülfrath wird er durch Ersatzmann Kai Gutkowski vertreten.

Zweimal wird Straelens Stammtorhüter Marian Gbur (Mitte) nicht zwischen den Pfosten Platz nehmen dürfen. Wegen der Roten Karten in Wülfrath wird er durch Ersatzmann Kai Gutkowski vertreten.

Foto: Seybert

Bislang stand der Name Kai Gutkowski in der Straelener Aufstellung stets an zwölfter Stelle geschrieben. Woche für Woche ist das auf dem Spielberichtsbogen sein Platz. Gutkowski hat die Position des Ersatztorhüters inne, seitdem er vor der Saison an die Römerstraße kam.

Er ist der zweite Mann hinter Marian Gbur, an dessen Position es im Team nichts zu rütteln gibt. Gbur ist gesetzt – es sei denn, er verletzt sich oder sieht Rot, wie am vergangenen Samstag einige Minuten vor dem Ende der ersten Spielhälfte. Nach einem vermeintlichen Foul flog der Keeper beim 1. FC Wülfrath vom Platz. Bereits nach 37 Minuten war Schluss für ihn – und plötzlich war Gutkowski gefordert.

Ein junger Bursche aus Neukirchen-Vluyn, der bisher nicht sonderlich in Erscheinung getreten war. Wie auch, bislang hieß es stets: fleißig trainieren, aber sonntags von draußen zusehen. Das klingt wenig motivierend für einen Sportler, aber für den 19-Jährigen ist das eine Rolle, mit er sich derzeit ziemlich gut anfreunden kann.

Thomas Geist, der jüngst zurückgetretene Trainer, hat Gutkowski in der Sommerpause gemeinsam mit Christian Wernicke vom VfL Repelen an die Römerstraße geholt. Dort spielten beide im letzten A-Jugendjahr in der Niederrheinliga. "Der Trainer hat mich damals überzeugt, als er sagte, dass ich in Straelen ebenso viel lernen kann, wenn ich nicht spiele", erklärt Gutkowski. "Ich glaube, dass ich mich hier besser weiter entwickeln konnte, als es in der Kreisliga möglich gewesen wäre. Marian hilft mir viel. Der Sprung von den Junioren direkt in die sechshöchste Klasse ist ja nicht gerade klein."

"Kai hat seine Sache in Wülfrath wirklich gut gemacht", bescheinigt ihm auch Trainer Georg Kreß, der keinen Zweifel hat an seinem jungen Nachwuchstalent. "Er kniet sich im Training voll rein und hat nun die Chance, sich zu beweisen." Zwei Spiele lang wird Gutkowski das Tor der Straelener hüten – so lange, bis die Strafe von Marian Gbur abgelaufen ist. Die Gegner heißen SC Kapellen-Erft und morgen Ratinger Spvg (14.30 Uhr).

Kreß erwartet einen Gegner auf Augenhöhe, einen mit groß gewachsenen und kopfballstarken Angreifern, gegen die das Spiel in alle Richtungen ausgehen kann. "Das ist eine individuell gut besetzte Mannschaft mit spielstarken Leuten", erklärt Kreß. "Insbesondere Dennis Hecht, Thomas Zelles und Angreifer Daniel Rehag sind in der Lage, aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Könnens jeden Gegner unter Druck zu setzen. Deshalb müssen wir uns von Beginn an wehren und in die Zweikämpfe gehen."

Um Rehag wird sich vornehmlich einer der beiden Sechser im Straelener Team kümmern. Um die Aufstellung hüllt Kreß, der in dieser Woche viermal trainieren ließ, aber noch großes Schweigen. "Es wird Veränderungen im Gegensatz zur Vorwoche geben, so viel steht fest", sagt er. "Unser Auftreten gegen Wülfrath hat mir gerade in der ersten Hälfte überhaupt nicht gefallen. Ich kann es nicht akzeptieren, dass man mit so einer Spielweise ganze 45 Minuten einer Partie einfach verschenkt." Kreß ist kein Mann, der eine schlechte Leistung mit vielen Worten schön redet.

Zwei bis drei Wechsel in der Abwehr und im Angriff sind denkbar. Im Tor ist die Besetzung klar. Heiko Stienen, der immer wieder einmal aufgehört hatte, sitzt als Ersatz auf der Bank, und Kai Gutkowski steht erstmals in der Startelf. Angst spüre er keine, sagt er. "Im Gegenteil. Ich freue mich sehr auf Sonntag. Ich möchte gegen Ratingen zeigen, was ich kann." Und der 19-Jährige möchte es selbstbewusst angehen. "Klar bin ich etwas aufgeregt, die Leute schauen garantiert, wie man sich so schlägt, aber das gehört dazu. Ich versuche Marian gut zu vertreten."

Und wie souverän er das anstellt, dafür hat der Keeper vor einer Woche in Wülfrath 53 Minuten lang den Beweis erbracht. Eines jedenfalls kann Gutkowski für sich in Anspruch nehmen: hinter sich greifen musste er in der Niederrheinliga jedenfalls bisher noch nicht.

(RP)
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