Meinung Bewaffnete Polizisten im Gerichtssaal - das geht gar nicht!

Erkrath · Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten sind im Gerichtssaal, als das Urteil gegen einen Erkrather verkündet wird, der seinen Nachbarn erstochen hat. Gegen den Angeklagten hatte es mehrfach Morddrohungen gegeben. Das ist absolut unerträglich.

Ein 42-jähriger Erkrather ist vor zwei Tagen in Wuppertal zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte gestanden, seinen Nachbarn in Erkrath mit 33 Messerstichen getötet zu haben. Das Landgericht sprach den 42-Jährigen wegen Totschlags schuldig. Der angeklagte Familienvater hatte den Nachbarn verdächtigt, eine Affäre mit seiner Ehefrau zu haben. Die Urteilsverkündung fand unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Nach Angaben des Gerichts waren mehrfach Drohungen gegen den Angeklagten eingegangen.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen - das hört sich auf den ersten Blick erst einmal recht harmlos an. Aber kann es wirklich wahr sein, dass bei einer Urteilsverkündung im Wuppertaler Landgericht eine Stunde vor der Verlesung des Urteils mehrere Mannschaftswagen der Polizei vorfahren müssen? Ist es wirklich notwendig, dass einige mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten in einem Gerichtssaal stehen müssen, um den Angeklagten vor der Wut der Familie des Opfers zu schützen? Das kann doch nicht wahr sein, das ist absolut unerträglich.

Sowohl Opfer als auch Täter stammen aus libanesischen Familien, und an dieser Stelle muss man die Nationalität der am Prozess in Wuppertal Beteiligten nennen, um den Sachverhalt vielleicht erhellen zu können. Wirklich verstehen kann man das nicht. Offenbar gibt es innerhalb der Familie des Opfers wenig Respekt und Achtung vor den Aufgaben der deutschen Justiz und der Polizei.

Sogar der Anwalt des nun verurteilten Täters ist von der Familie des Opfers auf dem Gerichtsflur mit den Worten bedroht worden, er sei der nächste auf ihrer "Liste". Auf welcher Liste, wenn man mal fragen darf? Dazu passt, dass während der Verhandlung bekannt wurde, die Familie des Täters solle 400.000 Euro Entschädigung an die Familie des Opfers zahlen. Wie bitte? Wer hat denn das entschieden, wer bestimmt darüber? Die geforderte Entschädigung von 400.000 Euro zeigt, dass man sich innerhalb der Familie mit dem Urteil eines deutschen Gerichts nicht zufrieden geben wird. Gegen den Angeklagten sind bereits mehrfach Morddrohungen eingegangen. Rache wird hier offenbar noch wörtlich genommen. Selbst die Frau und die Kinder des Täters sollen nach Angaben des Angeklagten bedroht worden sein.

Ein Mensch ist auf grausame Weise ums Leben gekommen und hinterlässt Frau und Kinder. Nur um eins klarzustellen: Es geht nicht darum, die abscheuliche Tat zu beurteilen. Das hat das Gericht getan. Es geht auch nicht darum, eine ganze Gruppe von Zuwanderern pauschal zu verunglimpfen. Es ist eine Minderheit, die sich auf den Gerichtsfluren daneben benommen hat.

Es scheint, als würde mitten unter uns in Erkrath eine Parallelgesellschaft existieren, die nach ihren ganz eigenen Regeln lebt. Was ist mit den Schlägereien am Hochdahler Markt und in der Sandheide? Die Polizei sagt, unter den Libanesen, die an den Massenschlägereien beteiligt waren, sind auch Anhänger der Hells Angels. Das verbindet beide Gruppen: Leben nach eigenen Regeln und darauf pfeifen, was in Deutschland für Gesetze gelten.

Der Prozess in Wuppertal hat nur einen kleinen Einblick in das geboten, was hinter den Kulissen abgeht. Aber es hat wahrlich gereicht, um in Abgründe zu schauen.

(RP)
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