Jubiläum Den Geist fördern und fordern

Bellinghoven · Der Bridge-Club Erkelenz feiert sein zehnjähriges Bestehen. Derzeit gehören dem Club 56 Mitglieder an. Es sind vor allem Frauen.

 Der Bridge-Club Erkelenz spielt donnerstags im Schwanenhof in Bellinghoven. Neue Spieler sind dort gerne gesehen.

Der Bridge-Club Erkelenz spielt donnerstags im Schwanenhof in Bellinghoven. Neue Spieler sind dort gerne gesehen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Ist Bridge ein kompliziertes Kartenspiel? „Mitnichten“, sagen die Freunde dieses Spiels. „Verdammt kompliziert“, meinen diejenigen, die staunend neben dem Spieltisch stehen und nicht verstehen, was da vorgeht. Nicht anders ist es im Schwanenhof in Bellinghoven. Dort versammeln sich donnerstags die Mitglieder des Bridge-Clubs Erkelenz, um ihrer Passion zu frönen. Beachtliche 56 Mitglieder hat diese Gruppe, die in diesen Tagen ihr zehnjähriges Bestehen als Bridge-Club Erkelenz feiert.

Begonnen hat die Bridge-Begeisterung bei vielen der Akteure schon 2001, als sie eine Spielgemeinschaft gebildet haben. Zuerst im Restaurant der Stadthalle, danach in der Oerather Mühle und nunmehr seit einiger Zeit im Schwanenhof gehen die Kartenspieler ihrer Leidenschaft nach. Seit zehn Jahren sind sie fest organisiert und als eigenständiger Club Mitglied im Deutschen Bridge-Verband, wie die Vorsitzende Christa Hardt am Rande des „Spielfelds“ flüsternd berichtet. Denn sie will durch lautes Reden nicht die Konzentration der Spieler stören, die in zwei Pärchen jeweils an einem Tisch in die Karten gucken und darüber grübeln, wie viele Stiche sie als Paar dem anderen abluchsen können. „Bridge ist leicht zu erlernen“, behauptet der Bridge-Verband, und schiebt schnell hinterher: „Jedoch braucht es seine Zeit, um es gut zu spielen.“

Da will Christa Hardt, die seit rund sechs Jahren Vorsitzende des Erkelenzer Bridge-Clubs ist, nicht widersprechen: „Man muss es längere Zeit spielen, um einigermaßen gut zu spielen. Zeit und Erfahrung sind wichtige Faktoren.“ Wie viele andere Mitglieder der Erkelenzer Gruppe ist sie regelmäßig bei anderen Gruppen zu Gast. Sie reizt und sticht auch in Jülich, Rheydt oder Mönchengladbach. Im Wesentlichen sind Frauen im Bridge-Club aktiv. Die Männer kann man an einer Hand abzählen. Friedhelm Hermanns etwa, der zugleich Vorsitzender des Bridge-Clubs in Mönchengladbach ist, weist darauf ebenso hin wie auf die Altersstruktur. Wer hat schon mehrmals wöchentlich für Stunden Zeit, um seiner Leidenschaft Bridge zu frönen? So sind es in erster Linie Spieler in nicht mehr jugendlichem Alter, die sich regelmäßig in Bellinghoven – und darüber hinaus auch privat – zum Kartenspiel treffen, und die zu anderen Clubs fahren. Dennoch ist der Club nicht in die Jahre gekommen oder gar überaltert. Die Mitgliederzahl und der Altersdurchschnitt sind nahezu konstant geblieben seit der offiziellen Gründung des Bridge-Clubs Erkelenz 2008.

Bridge sei nach wie vor ein nur wenig beachtetes Kartenspiel in Deutschland, bedauert Hermanns, der gerne einen Blick über die Grenze gen Westen wirft. „In Holland gibt es vier- bis fünfmal mehr Bridge-Spieler als bei uns.“ Ob es an den vermeintlich komplizierten Regeln oder an der Konkurrenz durch das Skatspiel liegt, bleibt dahingestellt. „Bridge ist ein sehr anstrengendes, geistig forderndes aber zugleich auch geistig förderndes Spiel“, sagt Christa Hardt, bevor es auch sie an den Tisch zieht, wo ihre Partnerin und das konkurrierende Paar schon ungeduldig auf sie warten.

Wer nicht pünktlich am Tisch sitzt, muss mit Strafe rechnen. Das steht wie so vieles im umfangreichen Regelwerk des Bridges. „Man lernt bei dem Spiel dazu“, sagen die Vorsitzende und Hermanns unisono; ebenso wie sie im Gleichklang jeden, der neugierig in den gut gefüllten Saal hineinschaut, freundlich zu einer Schnupperstunde einladen: Jeweils donnerstags ab 14.30 Uhr wird im Schwanenhof beim Bridge-Club Erkelenz gespielt. „Wir freuen uns über jeden Neuen, damit wir auch das nächste Jubiläum feiern können.“

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