Emmerich So werden die Flüchtlinge leben

Emmerich · In der Hansaturnhalle steht Bett an Bett. Stadtverwaltung hat in kürzester Zeit das Möglichste getan. Menschen bleiben hier nur wenige Tage und werden dann weitergeschickt. Busse setzten sich gestern von Passau aus in Bewegung.

Emmerich: So werden die Flüchtlinge leben
Foto: Markus van Offern

Etwas nachdenklich steht Peter Hinze an seinem ersten offiziellen Arbeitstag als Bürgermeister in der Dreifachturnhalle des Gymnasiums und schaut sich um: Auf der einen Seite steht Bett an Bett, auf der anderen Seite stehen Bierzeltgarnituren. "Man bekommt jetzt einen Eindruck, was auf die Flüchtlinge zukommt", so Hinze. "Alle sind in einem Raum, sie müssen untereinander auskommen. Es hat etwas Bedrückendes."

Erst seit wenigen Tagen weiß die Verwaltung, dass sie eine Notunterkunft für 150 Flüchtlinge zur Verfügung stellen muss. Dafür wurde, wie berichtet, die Turnhalle des Willibrord-Gymnasiums umgerüstet. Am Montag wurde der Boden mit Spanplatten ausgelegt, danach Installationen und Elektroleitungen verlegt, Betten, Tische und Waschmaschinen aufgestellt. Etliche Info-Schilder, hauptsächlich in Bildern, damit jeder sie unabhängig von der Sprache versteht, wurden an Türen geklebt. In den Umkleide- und Sanitärräumen stehen 18 Duschen und über 20 Toiletten zur Verfügung.

Am Mittwochabend sollten die Flüchtlinge kommen. "Wir haben den Auftrag, bis 18 Uhr mit allem fertig zu sein", sagte Dietmar Stalder, Koordinator des Theodor-Brauer-Hauses. Zwei Drittel der Halle sind mit 150 Betten belegt. "Wir haben Glück gehabt, dass wir die Betten noch bekommen konnten, denn allgemein herrscht ein Engpass", erzählte Hans Sterbenk vom Fachbereich 7 - Arbeit und Soziales. Vom Modell "Linda" habe ein Möbeldiscounter noch einen Vorrat gehabt, der aus verschiedenen Filialen zusammengesucht wurde. Mitarbeiter der Verwaltung, des TBH, Ehrenamtler und einige Flüchtlinge, die hier untergebracht sind, bauten die Betten zusammen. "Zwischen fünf Tage und drei Wochen werden die Flüchtlinge in der Notunterkunft bleiben. Sie werden registriert, ärztlich untersucht, im Krankenhaus geröngt und dann nach einigen Tagen weitergeschickt", so Sterbenk.

Am Mittwochmorgen um elf Uhr trafen sich der Bürgermeister, Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen, der Kommunalen Betriebe, der Feuerwehr, der Polizei und des Theodor-Brauer-Hauses, das die Betreuung der Asylsuchenden übernimmt, zu einem Gespräch vor Ort in der Turnhalle.Das TBH organisiert unter anderem das Catering - das Essen kommt von einem externen Cateringservice - gibt den Asylsuchenden Hilfeleistungen und organisiert den Wachdienst. "Es werden ständig mindestens zwei Leute von uns als Ansprechpartner und Leute von der Security vor Ort sein", so Stalder.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Hans Sterbenk gab aktuelle Informationen weiter. Demnach wurden die Flüchtlinge mit dem Zug nach Passau gebracht. Dort sollten sie dann in den Bus umsteigen und gegen 15.30 Uhr in Richtung Emmerich starten. "Wenn sie pünktlich sind, werden sie etwa am frühen Morgen hier sein", so Sterbenk. Vom Busfahrer komme eine Benachrichtigung, sobald er in Passau losfahre. Zwischen 145 und 150 Flüchtlinge werden erwartet.

Später kam gestern dann die Nachricht, dass der erste Bus um 15.30 Uhr losgefahren sei und ab Mitternacht in Emmerich eintreffen soll. Zwei weitere Busse sollten etwa um 21.30 Uhr in Passau starten.

Wer noch etwas spenden möchte, sollte das im Karl-Kaster-Haus am Groendahlscher Weg abgeben. Gebraucht wird vor allem Männerkleidung in kleinen Größen.

(RP)
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