Rees Reue nach dummer Aktion am Ehrenmal

Rees · Nach einer Feier kletterte Dirk Looman in Haldern auf das Ehrenmal und wollte eine Fahne hissen. Nachbarn protestierten lautstark. Nun geht er einen ungewöhnlichen Weg. Er entschuldigt sich öffentlich.

 Reuiger Sünder: Dirk Looman entschuldigt sich für sein nächtliches Auftreten in Haldern. Im Hintergrund zu sehen ist das Ehrenmal.

Reuiger Sünder: Dirk Looman entschuldigt sich für sein nächtliches Auftreten in Haldern. Im Hintergrund zu sehen ist das Ehrenmal.

Foto: Markus van Offern

Was ihn genau zu der Aktion getrieben hat, kann Dirk Looman auch nicht mehr sagen. "Wir haben einfach ein bisschen gefeiert und dabei offenbar etwas zu viel getrunken", berichtet der Halderner, der nach eigener Aussage eine "Riesendummheit" machte.

Mit mehreren Bekannten war er in der Nacht zu Dienstag nach der Feier zum Ehrenmal in Haldern an der katholischen St.-Georg-Kirche gezogen.

Am Kirchplatz war er auf die Gedenk-Anlage geklettert und wollte dort eine Deutschlandfahne hissen. "Eigentlich wollte ich damit die Gefallenen ehren", erinnert er sich an den Abend. Aber schon bald war ihm klar, dass die Aktion total daneben war. "Das war sehr dumm von mir, das weiß ich. Deshalb gehe ich auch direkt an die Öffentlichkeit, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen", sagt der 40-Jährige.

Anwohner vom Kirchplatz hatten die Aktion beobachtet und lautstark ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. "Ich kann ihren Ärger absolut verstehen, es hat wohl den Eindruck erweckt, dass ich auf dem Andenken der Toten herumtrete." Das sei aber auf keinen Fall seine Absicht gewesen. "Zu keiner Sekunde wollte ich das Andenken an die Gefallenen schmälern oder beschmutzen", betont er. "Ich bin weder rechts- noch linksradikal. Die ganze Sache hatte überhaupt keinen politischen Hintergrund. Auch das will ich öffentlich versichern."

Die Fahne hatte er noch von der Fußball-Weltmeisterschaft zu Hause und spontan mit zum Ehrenmal genommen.

Von seinen Freunden habe sich niemand an der Aktion beteiligt, sie seien nur mitgekommen. Er selbst sei die treibende Kraft gewesen.

Gleich danach hatte er schon eine Mail an RP-Online geschickt und sich für das Verhalten entschuldigt. "Ich habe einen großen Fehler gemacht", schrieb er in der E-Mail an die Redaktion. Von einem "großen Fehler" ist die Rede.

Eine so offene Entschuldigung ist ein ungewöhnliches Vorgehen.

"Die ganze Sache war eine unglaublich doofe Idee, ich habe sie sofort bereut und frage mich inzwischen, wie ich so etwas überhaupt machen konnte." Der ganze Vorfall tue ihm leid. "Ich finde es aber auch wichtig, dass man sich seinen Fehlern stellt und zu ihnen steht", sagt der Halderner. Deshalb habe er auch die Mail geschickt, um seine Entschuldigung öffentlich zu machen.

Die Anlage am Kirchplatz neben der Kirche erinnert an die Gefallenen der beiden Weltkriege und besteht aus mehreren Steinen und Stelen.

Es handelt sich bei der Gedenkstätte aber nicht um eine Kriegsgräberanlage. Der Soldatenfriedhof befindet sich in Haldern an der Turmallee, wo 871 Tote des Zweiten Weltkrieges ruhen, darunter 347 Unbekannte.

(RP)
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