Lokalsport Boland vor dem Bundesligastart auf dem Abstellgleis

Rees · Dem Reeser gelang mit Eintracht Braunschweig der Durchmarsch. Nun muss er um einen Platz im Kader bangen.

Mirko Boland war einer der Aufstiegshelden von Eintracht Braunschweig. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Rückkehr des Traditionsclubs in die Bundesliga. Nun, wenige Tage vor dem Anpfiff in Deutschlands Elite-Liga, scheint der Reeser (zumindest) vorerst auf dem Abstellgleis zu stehen.

Ein deutliches Indiz dafür, dass der 26-Jährige in der Gunst von Trainer Torsten Lieberknecht gesunken ist, gab es bei der Nominierung des Kaders für das Pokalspiel bei Arminia Bielfeld: Der einstige Publikumsliebling wurde vom Coach nicht berücksichtigt. Da tröstete es auch nicht, dass die Eintracht die Partie mit 1:2 verlor.

Dabei lebte Boland seit seinem Wechsel zu Eintracht Braunschweig auf der Sonnenseite des Profi-Daseins. Boland, der zuvor in den Nachwuchsmannschaften des FC Schalke 04 und MSV Duisburg am Ball war, wechselte im Januar 2009 zum damaligen Drittligisten Eintracht Braunschweig. Er feierte einen Einstand nach Maß, denn in seinem Ligadebüt gegen Kickers Emden erzielte er den 2:1-Siegtreffer. Und er blieb in der Erfolgsspur. In der Saison 2010/11 gelang ihm mit der Eintracht als Meister der Sprung in die Zweite Liga. Aber es ging weiter hoch hinaus, denn in der Spielzeit 2012/13 kehrte der Deutsche Meister von 1966/67 als Zweiter in die Bundesliga zurück.

Boland hatte einen beachtlichen Teil zum Aufstieg beigetragen: 30 Einsätze, vier Tore und sechs Assists standen für den lauffreudigen Mittelfeldspieler nach der letzten Partie zu Buche. In der Publikumsgunst war der Reeser ganz oben angesiedelt. Den Fans gefiel das laufintensive Spiel Bolands. Aber schon während der Rückrunde des Aufstiegsjahrs ließ Lieberknecht den kleinen Mittelfeldrenner einige Male außen vor, da er nicht an die starken Vorstellungen der Hinrunde anknüpfen konnte.

Auch die Verpflichtungen für die Bundesliga ließen für die sportliche Zukunft Bolands nichts Gutes erahnen. Der von vielen Clubs umworbene Jan Hochscheidt (Erzgebirge Aue) und Timo Perthel (MSV Duisburg) wurden geholt. Zwei Spieler, die auf der von Boland eingenommenen Position auf der linken Mittelfeldseite durchaus als Alternativen anzusehen sind.

Die Folge war, dass Boland in der Pokalpartie nicht mehr dem 18er-Kader angehörte. "Das ist die logische Konsequenz dessen, was sich in der Vorbereitung herauskristallisiert hat", erklärte Torsten Lieberknecht. "Es ist eine neue Situation. Der Kader ist auf einem höheren Level, da muss der eine oder andere ins Gras beißen." Da tröstet es Boland auch nicht, dass mit Norman Theuerkauf eine weitere Stütze der Vorsaison ebenfalls draußen saß. Nun bleibt abzuwarten, wie Boland mit der für ihn ungewohnten Situation umgeht. Kampflos wird er seinen Stammplatz nicht her geben.

(RP)
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