Emmerich Gemeindekrise: Neue Fakten

Emmerich · Die Kolpingsfamilie reagiert verschnupft auf die Erklärung, die Pfarrer Karsten Weidisch zu seinem Rücktritt als Präses abgegeben hat. Der wiederum hat Pläne vorgestellt, die die gesamte Seelsorgeeinheit betreffen.

 Das war im Juni: Ludger Geerling (links), Vorsitzender der Emmericher Kolpingsfamilie, und Pfarrer Karsten Weidisch bei der Kolping-Jahreshauptversammlung. Einige Wochen später trat Weidisch als Präses zurück.

Das war im Juni: Ludger Geerling (links), Vorsitzender der Emmericher Kolpingsfamilie, und Pfarrer Karsten Weidisch bei der Kolping-Jahreshauptversammlung. Einige Wochen später trat Weidisch als Präses zurück.

Foto: mvo

Das Pastoralteam der Seelsorgeeinheit St. Christophorus / St. Johannes der Täufer legt weitere Ideen vor, um — so der Wunsch — die Gemeinde voranzubringen.

Weidisch studiert Supervision

Pfarrer Karsten Weidisch hat ein Studium der "Supervision" begonnen, gestern startete die erste Seminarwoche in Münster. Sein Bischof habe ihn darum gebeten, "und ich freue mich darauf", so Weidisch. "Supervision" bedeutet grob umrissen die Begleitung von Teams in Spannungssituationen. Das Studium läuft berufsbegleitend in Form von Wochen-Blockseminaren und Wochenendseminaren über drei Jahre. Das heißt für die Gemeinde, dass Weidisch gelegentlich nicht greifbar sein wird.

Liturgiewerkstatt

Wer über neue Formen der Liturgie in Emmerich nachdenken möchte, kann das am Samstag, 3. November, von 11 bis 15 Uhr bei einer "Liturgiewerkstatt" im St.-Augustinus-Heim tun. "Jeder darf kommen, der Lust hat, sich über den Gottesdienst in Emmerich Gedanken zu machen", so Weidisch.

Wallfahrt vor Ort und Romreise

Im Frühling soll es eine "Sieben-Kirchen-Wallfahrt" durchs Gemeindegebiet geben. Die Teilnehmer lernen "ihre" Kirchen kennen, später wird zusammen gefeiert. Für die Herbstferien 2013 ist eine Reise nach Rom geplant. "Wir wollen nach vorne gucken und nicht nur unsere Querelen aufbraten", sagt Weidisch: "Das soll ein Gemeinschaftserlebnis sein — wir als Emmericher in Rom." Ein prallvolles Programm an Besichtigungen und religiösem Leben ist geplant. Man werde "zusammen in Bewegung" sein, sagt Weidisch, und betont: "Jeder ist willkommen. Jeder!"

Weihnachten und die Statistik

Es soll statistisch ermittelt werden, wie viele Menschen die Kirche wann und wo besuchen. Ziel soll es sein, Gottesdienste "bedarfsorientiert" zu planen. Ein Beispiel: Weil die Kirchen am ersten Weihnachtstag meist ziemlich leer blieben, soll die Zahl der Messen 2012 eingeschränkt werden. Unter anderem gibt es eine abendliche Festmesse nur noch in der Kirche Liebfrauen.

Kolpingsfamilie wehrt sich

Die Emmericher Kolpingsfamilie fühlt sich ungerecht behandelt. Pfarrer Karsten Weidisch war im Juli als Präses zurückgetreten und hatte das jetzt öffentlich gemacht.

Man habe den Rücktritt nie verschwiegen, sagt nun Ludger Geerling von der Kolpingsfamilie: "Per 20. August sind alle Kolpingmitglieder mit Anschreiben informiert worden." Im Übrigen gebe es bei Kolping "keinerlei Zerwürfnisse"; höchstens "kleine Unstimmigkeiten bei den Gesellenfunkern", die man in den Griff kriegen werde.

(RP/rl)
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