Emmerich Narren-Streit: der Hintergrund

Emmerich · Seit einer Woche ist für Ulli Döbberthin sprichwörtlich "Aschermittwoch". Fieberhaft rätseln Karnevalisten weiterhin über die wahren Gründe für das Ende der Ära als Gesellenfunker-Präsident. Die RP nennt sie.

 Da war die Welt noch in Ordnung: Die damaligen Vorsitzenden Ulrich Döbberthin (li.) und Werner Stockhoff im Jahr 2009. Stockhoff trat im Frühjahr als Vizepräsident zurück und aus dem Verein aus.

Da war die Welt noch in Ordnung: Die damaligen Vorsitzenden Ulrich Döbberthin (li.) und Werner Stockhoff im Jahr 2009. Stockhoff trat im Frühjahr als Vizepräsident zurück und aus dem Verein aus.

Foto: Archiv

Seit rund einem Jahr verbreiteten sich in der Emmericher-Karnevalsszene bereits die Gerüchte über miese Stimmung unter den Aktiven und über einen in der Gesellenfunker-Historie erstmalig gewählten Vorstand, den der ehemalige Karnevalsprinz aus der Session 1992/1993 bis zuletzt als "falschen Vorstand" betitelte.

Doch der Reihe nach: Vor geraumer Zeit gründete sich eine interne Arbeitsgruppe mit dem Ziel, den damaligen Präsidenten bei seiner Komitee-Arbeit zu entlasten. Döbberthin war aufgrund beruflicher und privater Verpflichtungen einverstanden. Kopf dieser Gruppe war der bekannte Emmericher Klaus Sorbe, der hinter vorgehaltener Hand eher als Gegenspieler von Döbberthin und nicht gerade als geselliger Karnevalist gilt. Er ist inzwischen auch abgetreten.

Die Arbeitsgruppe erarbeitete ein Konzept zur Gründung eines Gesellenfunker-Vorstands und stellte dieses zeitnah den übrigen Mitgliedern auf einer Versammlung vor. Kontrovers wurde an diesem Abend über das Vorhaben der Arbeitsgruppe diskutiert. Döbberthin fühlte sich, so Insider, bereits dort in seiner Ehre gekränkt, Mitstreiter neben sich dulden zu müssen.

Die Abstimmung ergab jedoch ein eindeutiges "Ja" für den Vorstand. Als im Sommer letzten Jahres letztendlich der Vorstand gewählt wurde, krachte es zwischen Döbberthin und Teilen des Vorstands in regelmäßigen Abständen immer heftiger, ein friedliches Miteinander war fortan nicht mehr gegeben. Genervt von den nicht endenwollenden Querelen entschieden sich einige Komitee-Mitglieder, darunter auch einige junge Aktive, für einen Vereinsaustritt.

Ein Gerücht in der Karnevalsszene besagt außerdem, dass der Vorstand sich in letzter Zeit sogar heimlich und ohne die Anwesenheit von Döbberthin traf, weil eine konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr gegeben war.

Zuletzt wurde von den Döbberthin-Befürwortern noch versucht, Pastor Karsten Weidisch als Schlichter einzubringen. Zu hören ist, dass der Höhepunkt der Streitigkeiten erreicht war, als der 57-Jährige persönlich entscheiden wollte, welche Programmpunkte auf der nächsten Karnevalssitzung erscheinen und welche nicht. Es sollte, so heißt es, seine Antwort auf die für ihn anmaßende und überzogene Kritik des für ihn "falschen Vorstands" sein. Doch dazu kam es nicht mehr. So endet eine großartige Ära traurig. Wie sagte schon der ehemalige GECK-Präsident Werner Hemke: "Es gibt nichts Ernsteres als den Karneval."

(RP/ac)
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