Emmerich Doerwald gegen Notdienst-Neureglung

Emmerich · Der Kreisvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung will am System bei HNO- und Augenärzten festhalten.

/ REES Wie berichtet, wird heute in Düsseldorf über die Zukunft des Notdienstes bei Hals-Nasen- und Ohrenärzten (HNO) sowie Augenärzten beraten. Im Gespräch ist, zentrale Notarztpraxen einzurichten und an ein Krankenhaus anzubinden. Für den Kreis Kleve ist Krefeld als eine solche Anlaufstelle im Gespräch. Weite Wege für Patienten drohen.

Dr. Hans-Jürgen Doerwald aus Elten wird heute bei den Gesprächen in Düsseldorf dabei sein. Dem Kreisvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung ist wichtig, dort Präsenz zu zeigen. "Wir wollen deutlich machen, dass wir am bestehenden System festhalten wollen", sagt Doerwald, der auch Notdienst-Obmann des Kreises Kleve ist. Hier gibt es bereits seit Jahren eine besondere Situation. Einen eigenen Notdienst für HNO-Ärzte gibt es schon seit längerer Zeit nicht mehr. Statt dessen sind diese Kollegen in den allgemeinen Notdienst integriert worden. Rein praktisch hat das zur Folge, dass sich HNO-Ärzte und Allgemeinmediziner den Notdienst teilen. Einen Extra-HNO-Notfalldienst gibt es im Kreis Kleve nicht.

Für Doerwald hat sich das System bewährt. "Vorteil für alle Kollegen ist, dass sich die Last der Notdienste auf mehr Schultern verteilt", sagt er. Auch für die Patienten sei die bestehende Regelung sinnvoll. "Eine Mittelohrentzündung kann auch ein Hausarzt diagnostizieren und behandeln." Bei einer schwerwiegenden Erkrankung erfolge ohnehin die Überweisung in ein Krankenhaus.

Beim augenärztlichen Notdienst kooperiert der Kreis Kleve mit dem Kreis Wesel. Hier gilt die Regelung, dass immer ein Augenarzt Notdienst für die beiden Kreisgebiete übernimmt. Doerwald sieht die Pläne für eine Neuordnung des Notdienstes kritisch. "Ich hoffe, dass alles so bleiben kann, wie es ist", sagt er. Heute wird sich die Vollversammlung der Ärzte über neue Strukturen Gedanken machen. 2012 war ein Ausschuss ins Leben gerufen worden, der sich mit der Frage der Neuregelung beschäftigt hat. "Hintergrund der Überlegung ist, dass wir es mit der schwindenden Ressource Arzt zu tun haben. Es musste überlegt werden, ob es ein Notfallsystem gibt, bei dem wir mit weniger Ärzten auskommen", erläutert Christopher Schneider, stellvertretender Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Gerade in ländlichen Bereichen sei die Belastung der Ärzte durch die Notdienste erheblich. "Noch ist allerdings nichts entschieden, am Mittwoch wird über die Vorschläge diskutiert." Es sei offen, ob es direkt eine Entscheidung gebe oder ob es noch weitere Gespräche gibt. Auch ein Zeitpunkt zur Einführung der neuen Regelung sei völlig offen, so Christopher Schneider.

(RP)
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